Diese Bahnstrecken im Saarland sollen reaktiviert werden

Im Saarland sollen mehrere Bahnstrecken reaktiviert werden. Aktuell werden zahlreiche Gleisabschnitte untersucht. Dabei spielen neben der technischen Umsetzbarkeit auch die Kosten eine entscheidende Rolle.
Im Saarland sollen Bahnstrecken reaktiviert werden. Symbolfoto: Peter Endig/dpa-Bildfunk
Im Saarland sollen Bahnstrecken reaktiviert werden. Symbolfoto: Peter Endig/dpa-Bildfunk

„Die Zukunft des saarländischen ÖPNV beginnt jetzt“, hatte Verkehrsministerin Anke Rehlinger erklärt, als sie im vergangenen Monat den neuen Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV Saarland (VEP ÖPNV) vorstellte. Seit dem ersten Juli ist Bus- und Bahnfahren im Saarland dank einer Tarifreform günstiger. Nun folgen weitere Punkte wie Digitalisierung, Barrierefreiheit, Marketing und Erscheinungsbild der Bahnhöfe. Auf der Agenda steht zudem die Reaktivierung von Bahnstrecken. „Wir ruhen nicht, sondern geben dem ÖPNV im Saarland einen Schub nach dem anderen“, so Rehlinger.

Ministerium will stillgelegte Strecken reaktivieren

Aktuell bereitet das Ministerium die Wiederbelebung von stillgelegten Strecken im Saarland vor. In einem ersten Schritt wurde dazu bereits das Potenzial aller ungenutzten Strecken im Saarland überprüft. Kosten und Nutzen konnten dabei jedoch nur grob geschätzt werden. Daher sieht das Ministerium nun eine detaillierte Untersuchung von Machbarbarkeit und Wirtschaftlichkeit vor.

Bund übernimmt bis zu 90 Prozent der Kosten

Das Ministerium schreibt die Analysen in einem europaweiten Verfahren aus. Das ist notwendig, um im Anschluss Bundesmittel einwerben zu können. Nach einem Gesetz zur Finanzierung von Gemeinden (GVFG) steuert das Bundesverkehrsministerium bis zu 90 Prozent der Investitionskosten bei.

Diese Strecken kommen für eine Reaktivierung in Frage

Unter die Lupe kommen bei der Untersuchung die Strecken, die der ersten Prüfung standhielten. Bei den betreffenden Schienenabschnitten liegt das geschätzte Verhältnis aus Kosten und Nutzen bei mindestens 1,0. Mit der folgenden Analyse soll dieses durch genaue Planung von Strecken, Stationen, Betriebsablauf und begleitenden Maßnahmen optimiert werden. In Frage für eine Reaktivierung kommen aktuell diese Strecken:

Saarbrücken – Fürstenhausen – Großrosseln („Rosseltalbahn“)
Überherrn – Fürstenhausen / Bahnhof Völklingen („Bisttalbahn“)
Merzig – Losheim (ehemalige Merzig-Büschfelder Eisenbahn)
Dillingen / Saarlouis – Schmelz-Limbach – Wadern bzw. Dillingen / Saarlouis – Lebach-Jabach („Primstalbahn“)
Homburg (-Schwarzenacker) – Blieskastel-Lautzkirchen („Bliestalbahn“)

Auftragnehmer untersucht auch Integration in ÖPNV-Netz

Auch mögliche Alternativen werden im kommenden Schritt betrachtet und bewertet. Zudem untersucht der Auftragnehmer die Integration in das bestehende ÖPNV-Netz und die Notwendigkeit zulaufende Strecken anzupassen. Für die bevorzugten Varianten werden dann die Kosten für Bau, Erhaltung und Betrieb sowie die erwarteten Einnahmen durch Fahrgeld ermittelt. Daraufhin analysiert das beauftragte Unternehmen die Wirtschaftlichkeit anhand einer standardisierten Bewertung. Dabei untersucht es auch den Einfluss von Güterverkehr, Anschlussverbindungen und Verlängerungsoptionen.

Arbeitskreis aus Kommunen, Verkehrsunternehmen und mehr

Ein neu eingerichteter Arbeitskreis begleitet das Projekt. Mitwirkende wie Ministerien, Aufgabenträger, Landkreise, Städte und Gemeinden sowie Verkehrsunternehmen diskutieren darin die Ergebnisse und stimmen Vorgaben und Rahmenbedingungen ab. Die Sitzungen finden zum Start und bei wesentlichen Zwischenschritten sowie zur Einordnung der Ergebnisse statt.

Ministerium erteilt Zuschlag wohl Ende des Jahres

Das Verfahren zur Auftragsvergabe der Untersuchungen, das mit der Bekanntmachung des Wettbewerbs startet, ist streng formalisiert. Die Bewerber:innen nehmen an einer Eignungsprüfung teil, darauf folgt eine Angebots- und Verhandlungsphase. Die Fristen sind dabei gesetzlich vorgeschrieben. Voraussichtlich Ende des Jahres erteilt das Ministerium dann den Zuschlag.

Grenzüberschreitende Projekte für S-Bahn in Planung

Für 2021 plant das Ministerium zudem zeitlich versetzt entsprechende Schritte zur Realisierung des Kernnetzes der S-Bahn Saarland. Es sieht dabei auch Untersuchungen für grenzüberschreitende Projekte vor. Diese hängen jedoch von Entscheidungen der französischen Partner und der Landeshauptstadt Saarbrücken ab. Das betrifft etwa die Niedtalstrecke, kleine bzw. große Schleife und die Saarbahnstrecke Saarbrücken – Forbach.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des Verkehrsministeriums