Diskussionen über Impfungen für Kinder – Was das Saarland plant

Werden Kinder und Jugendliche in Deutschland demnächst geimpft? Während mit einer EMA-Entscheidung über die Freigabe des Biontech-Impfstoffs am Freitag (28. Mai 2021) gerechnet wird, hält sich die Stiko vorerst zurück. Im Saarland gibt es bereits interne Vorbereitungen.

Vor dem Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsident:innen am heutigen Donnerstag (27. Mai 2021) gibt es weiter Diskussionen über Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen. Während sich andeutet, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) keine allgemeine Impf-Empfehlung für alle Kinder abgeben könnte, gab es auf der anderen Seite Forderungen nach einem schnellen Impfangebot.

Darum geht es beim Impfgipfel

Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsident:innen wollen heute (14.00 Uhr) unter anderem über Corona-Impfungen für Kinder beraten. Angestrebt wird, bis Ende August allen Kindern ab zwölf Jahren ein Impfangebot zu machen. Zuvor muss jedoch die EU-Arzneimittelbehörde EMA voraussichtlich an diesem Freitag über eine entsprechende Zulassung für den bisher ab 16 Jahren zugelassenen Impfstoff von Biontech und Pfizer entscheiden. Zu klären ist dann etwa auch die konkrete Organisation von Impfungen für Jugendliche beispielsweise über Schulen oder Arztpraxen sowie zusätzlicher Impfstoff dafür. Weitere Themen der Beratungen sollen unter anderem mögliche Auffrischungsimpfungen und der digitale Impfpass sein.

So plant das Saarland

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums im Saarland erklärte, es gebe zwar bereits interne Vorbereitungen. Einen Fahrplan und nähere Angaben könnten aber erst gemacht werden, wenn klar sei, wann die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren zugelassen werde.

„Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen so schnell es geht ein Impfangebot zu machen“, hatte Gesundheitsministerin Monika Bachmann vor etwa zwei Wochen vor dem Landtag in Saarbrücken gesagt. Sie hoffe, dass das Impfangebot bis zum August erfolgen könne.

Anders sieht das Oskar Lafontaine, der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei. Der Politiker hatte sich gegen ein Impfangebot für Kinder ausgesprochen. „Jetzt auch alle Kinder impfen? Verantwortungslos, solange Langzeitfolgen nicht bekannt sind!“, so Lafontaine.

Das sagen die Kritiker:innen

Auch für den Fall einer EMA-Zulassung behält sich die Stiko eigene Klärungen für eine mögliche Impf-Empfehlung vor. Ihr Mitglied Rüdiger von Kries erwartet derzeit nicht, dass es eine allgemeine Impf-Empfehlung für alle Kinder geben werde. Er hatte am Dienstagabend gesagt, momentan wisse man kaum etwas über die Nebenwirkungen von Corona-Impfungen bei Kindern. „Bei unklarem Risiko kann ich zurzeit noch nicht vorhersehen, dass es eine Impf-Empfehlung für eine generelle Impfung geben wird.“

Das sagen die Befürworter:innen

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte Kritik an den Stiko-Überlegungen, den Biontech-Impfstoff nach seiner erwarteten Zulassung für 12- bis 15-Jährige nur für Jugendliche mit Vorerkrankungen zu empfehlen. Dem „Spiegel“ sagte er, er fände es „enttäuschend„, wenn die Stiko keine grundsätzliche Empfehlung zur Impfung der Kinder ausspräche und die Verantwortung damit auf die Eltern und die Ärzt:innen abschöbe.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Berichte