Erste Stolpersteine in Burbach verlegt

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat erstmals in Burbach zwei Stolpersteine verlegt. Diese erinnern an das Schicksal von Menschen, die von den Nazis verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Im Stadtteil Burbach wurden die ersten Stolpersteine verlegt. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken
Im Stadtteil Burbach wurden die ersten Stolpersteine verlegt. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken

Erste Stolpersteine in Burbach gedenken Opfern des Nationalsozialismus

Am Mittwoch (28. Juni 2023) hat Saarbrücken erstmals im Stadtteil Burbach symbolische Stolpersteine verlegt. Sie würdigen Mathias Levy in der Hochstraße 147 und Heinrich Barth in der Bergstraße 27, die beide vor den Nationalsozialisten fliehen mussten.

In Burbach leisteten viele Menschen Widerstand

„Mit der Verlegung von Stolpersteinen im Saarbrücker Westen weisen wir auf Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus an den Orten hin, mit denen sie verbunden waren“, so Oberbürgermeister Uwe Conradt. In Burbach lebten demnach viele Frauen und Männer, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten. „Auch die jüdischen Familien, die in Burbach wohnten, dürfen nicht in Vergessenheit geraten“, so Conradt.

Mathias Levy konnte nach Frankreich fliehen

Ab 1918 lebte der jüdische Kaufmann Mathias Levy mit seiner Familie in der Wilhelmstraße 66, der heutigen Hochstraße 147. Kurz nach der Saarabstimmung suchten sie Schutz vor den Nazis in Frankreich. Jedoch starb Mathias Levy im Jahr 1940, durch die Flucht gesundheitlich stark angeschlagen, in Moulins an Herzversagen. Seine Frau und Tochter konnten sich bis zum Ende des Krieges in der Auvergne verstecken.

Heinrich Barth wurde ins KZ deportiert – und später Bürgermeister von Saarbrücken

Auch Heinrich Barth, geboren in der Bergstraße 27, emigrierte nach der Saarabstimmung 1935 nach Frankreich. Er kämpfte an der Seite der französischen Armee gegen das nationalsozialistische Deutschland. Jedoch wurde er verhaftet und kam in mehrere Gefängnisse. Im Anschluss deportierten die Nazis ihn ins Konzentrationslager (KZ) Dachau und von dort ins KZ Neuengamme. Ende April 1945 wurde dieses geräumt. Barth überlebte einen Todesmarsch nach Lübeck. Von dort wurde er nach Schweden verschleppt und dort im selben Jahr letztlich befreit. Im Jahr 1948 wurde er Bürgermeister von Saarbrücken. Jedoch litt er bis zu seinem Tod an den Folgen der Zeit in den Konzentrationslagern.

29 Stolpersteine sollen 2023 verlegt werden

Mitarbeiter des Amts für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur der Landeshauptstadt haben die Steine verlegt. Sie sind Teil einer großen Aktion im laufenden Jahr. Im Februar hatte der Stadtrat beschlossen, insgesamt 29 Stolpersteine verlegen zu lassen. Davon wurden 22 bereits im Mai in Malstatt angebracht. Weitere Verlegungen sind im Juli vorgesehen. In der Landeshauptstadt Saarbrücken wurden im Jahr 2010 die ersten Stolpersteine verlegt.

Gedenksteine erinnern an Menschen, die verfolgt, vertrieben und ermordet wurden

Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig begann bereits 1992. Die abgerundeten, quadratischen Messingtafeln sind mit eingravierten Lettern versehen und auf einem Betonwürfel angebracht. Meistens werden sie vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der bedachten Personen, in den Gehweg eingelegt. So soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der LHS