Stadt Saarbrücken verlegt erstmals Stolperstein in Ensheim

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat erstmals im Stadtteil Ensheim einen Stolperstein verlegt. Die kleinen Gedenktafeln erinnern an das Schicksal von Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Der jüngst in Ensheim angebrachte Stolperstein würdigt diese Person:
So sieht der Stolperstein in Ensheim aus. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken
So sieht der Stolperstein in Ensheim aus. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken

Landeshauptstadt Saarbrücken verlegt erstmals Stolperstein in Ensheim

Am gestrigen Dienstag (5. September 2023) hat die Landeshauptstadt Saarbrücken erstmals einen Stolperstein im Stadtteil Ensheim verlegt. Das geht aus einer entsprechenden Mitteilung hervor. Stolpersteine erinnern an das Schicksal von Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Nach Angaben der saarländischen Landeshauptstadt würdigt der aktuelle Gedenkstein Jakob Franz. Zu finden ist die kleine Gedenktafel an der Katholischen Pfarrkirche St. Peter in Ensheim.

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat am Dienstag erstmals einen Stolperstein im Stadtteil Ensheim verlegt. Foto: Landeshauptstadt Saarbrücken

Im Visier der Nazis – Jakob Franz flüchtet

Laut Mitteilung zählte Jakob Franz zusammen mit Hugolinus Dörr und Franz Josef Bungarten zu Geistlichen an der Saar. Die Personen gingen „konsequent gegen die Rückgliederung an Hitler-Deutschland“ vor und warnten „vor den Nationalsozialisten und den Kommunisten“. Demnach geriet Jakob Franz in das Visier der Nazis, hieß es. Am 13. Januar 1935, dem Tag der Saarabstimmung, musste der Geistliche fliehen. „Er überlebte in Argentinien und starb 1969.“

Zuvor als Pfarrer in Ensheim tätig

Nach Ensheim kam Franz im Jahr 1925 als Pfarrer. Dort kümmerte er sich um den Bau der Kirche, so die Stadt Saarbrücken. „Außerdem initiierte er den Bau von Eigenheimen in Ensheim, um die Wohnungsnot zu lindern.“

Conradt: „Mit Stolpersteinen wird das Gedenken in unseren Alltag geholt“

Das Statement von Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) zur jüngst verlegten Mini-Gedenktafel: „Stolpersteine machen die Opfer des Nationalsozialismus in unseren Straßen sichtbar. Damit wird das Gedenken in unseren Alltag geholt und hält zum Innehalten an. Ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus, der in unserer Stadt keinen Platz hat“. Mit Jakob Franz ehre man „einen aufrechten Katholiken, der für die Werte seines Glaubens eintrat.“

Bereits mehrere Stolpersteine in diesem Jahr verlegt

In seinen Sitzungen vom 8. Februar 2022 und 7. Februar 2023 hatte der Saarbrücker Stadtrat die Verlegung von insgesamt 29 Stolpersteinen beschlossen. Bereits mehrere wurden verlegt, unter anderem in Malstatt, Burbach und Alt-Saarbrücken.

Hintergrund

Wie aus der Mitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken hervorgeht, begann der Künstler Gunter Demnig im Jahr 1992 damit, Stolpersteine zu verlegen. Das Projekt sei seit 2005 patentiert. In Saarbrücken wurden fünf Jahre später, also 2010, die ersten Stolpersteine verlegt. Sie sind mit eingravierten Lettern versehen und auf einem Betonwürfel angebracht.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Landeshauptstadt Saarbrücken, 06.09.2023