Erstmals zwei Begriffe zum „Unwort des Jahres“ gekürt

Die "Sprachkritische Aktion" hat bei der Wahl zum "Unwort des Jahres" zum ersten Mal gleich zwei Sieger gekürt. Sowohl "Corona-Diktatur", als auch "Rückführungspatenschaften" haben die fragwürdige Auszeichnung erhalten.
"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" wurden zu den Unwörtern des Jahres 2020 gekürt. Symbolfoto: Arne Dedert/dpa-Bildfunk
"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" wurden zu den Unwörtern des Jahres 2020 gekürt. Symbolfoto: Arne Dedert/dpa-Bildfunk
"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" wurden zu den Unwörtern des Jahres 2020 gekürt. Symbolfoto: Arne Dedert/dpa-Bildfunk
"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" wurden zu den Unwörtern des Jahres 2020 gekürt. Symbolfoto: Arne Dedert/dpa-Bildfunk

Die Jury der sprachkritischen Aktion in Darmstadt erstmals seit Beginn der Titel-Vergabe ein Unwörter-Paar gekürt. Die Unwörter des Jahres 2020 heißen „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“.

Corona-Pandemie bestimmt öffentlichen Diskurs

In einer bisher kaum gekannten Weise sei das vergangene Jahr von einem einzigen Thema geprägt worden, so die Jury in ihrer Begründung. Die Pandemie habe die Öffentlichkeit und damit auch die Vorschläge für das „Unwort des Jahres“ dominiert. Die doppelt vergebene Auszeichnung mache darauf aufmerksam, dass auch in anderen Themenbereichen inhumane und unangemessene Wörter geprägt und verwendet wurden.

„Rückführungspatenschaften“ soll andere Probleme beleuchten

So sei „Rückführungspatenschaften“ ein Begriff der EU-Kommission für neue Mechanismen in der Migrationspolitik. Er bezeichnet die Möglichkeit für Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, stattdessen anderen bei der Abschiebung zu helfen. Die Wortneuschöpfung sei zynisch und beschönigend, insbesondere da „Patenschaft“ positiv konnotiert ist.

„Corona-Diktatur“ diente „Querdenkern“ zur Diskreditierung

Der Begriff „Corona-Diktatur“ wurde gewählt, da er seit Beginn der Pandemie von „Querdenkern“ und rechten Propagandisten genutzt wurde. Er diente diesen insbesondere dazu, Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Virus zu diskreditieren.

Vier Kriterien für „Unwörter“

Insgesamt gingen bis zum 31. Dezember 1.826 Einsendungen bei der „Sprachkritischen Aktion“ ein. Darunter waren 625 unterschiedliche Vorschläge. 75 der Wörter entsprachen mindestens einem der vier Unwort-Kriterien. Sie verstießen demnach gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie, diskriminierten gesellschaftliche Gruppen oder führten durch euphemistische oder verschleiernde Formulierungen in die Irre. Reine Schimpfwörter zählen nicht.

Sprachkritische Aktion kürt seit 1991 „Unwort des Jahres“

Die alljährliche Aktion soll auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und sensibilisieren. Die Jury richtet sich dabei nicht danach, wie oft ein Wort vorgeschlagen wurde. Bei der ersten Wahl wurde „ausländerfrei“ zum Unwort des Jahres 1991 gekürt. 2019 war es „Klimahysterie“. Im nächsten Jahr wird eine neue Jury über die Unwörter entscheiden.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur
– Eigene Recherche