Feine Sahne Fischfilet in Chemnitz: Annegret Kramp-Karrenbauer in Erklärungsnot

Nachdem die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier angegriffen hat, weil dieser über Facebook ein Konzert unterstützte, bei dem die Band "Feine Sahne Fischfilet" aufgetreten ist, befindet sich die saarländische Politikerin nun selbst in Erklärungsnot. Grund dafür ist ein Facebook-Beitrag von AKK aus dem Jahr 2016, in dem sie selbst ein Festival gelobt hat, bei dem "Feine Sahne Fischfilet" aufgetreten ist.
links Annegret Kramp-Karrenbauer, Foto: Michael Kappeler/dpa-Bildfunk; rechts: Jan Gorkow von Feine Sahne Fischfilet, Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
links Annegret Kramp-Karrenbauer, Foto: Michael Kappeler/dpa-Bildfunk; rechts: Jan Gorkow von Feine Sahne Fischfilet, Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
links Annegret Kramp-Karrenbauer, Foto: Michael Kappeler/dpa-Bildfunk; rechts: Jan Gorkow von Feine Sahne Fischfilet, Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
links Annegret Kramp-Karrenbauer, Foto: Michael Kappeler/dpa-Bildfunk; rechts: Jan Gorkow von Feine Sahne Fischfilet, Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk

CDU-Genralsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier dafür kritisiert, dass er das gestrige Konzert in Chemnitz unter dem Motto „#wirsindmehr“ mit einem Facebook-Beitrag unterstützt hat. Steinmeier machte am vergangenen Freitag (31. August 2018) auf seiner offiziellen Facebook-Seite Werbung für das Konzert.

Kritik wegen der Band „Feine Sahne Fischfilet“
Doch warum kritisierte die CDU-Spitze den Bundespräsidenten wegen der Unterstützung des Protestkonzerts in Chemnitz überhaupt? Auslöser der Kritik war der Auftritt der Band „Feine Sahne Fischfilet“. Diese wurde im Jahr 2011 im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern als linksextremistisch aufgeführt.

Annegret Kramp-Karrenbauer bezeichnet Steinmeiers Haltung zum Protestkonzert deshalb als „sehr kritisch“. So führt sie gegenüber der „Welt“ aus: „Denn das, was wir wollen, ist, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat gegen rechts zu schützen. Und wenn man das dann mit denen von links tut, die genau in der gleichen Art und Weise auf Polizeibeamte verbal einprügeln, dann halte ich das für mehr als kritisch.“

Kritik kommt wie ein Bumerang zurück
Die Kritik am Bundespräsidenten kommt nun allerdings wie ein Bumerang zu Annegret Kramp-Karrenbauer zurück. Denn diese hatte ihrerseits vor zwei Jahren einen Facebook-Beitrag verfasst, in dem sie das Festival „Rocco del Schlacko“ mit den Worten „18 Jahre Rocco del Schlacko Festival! Einfach nur wow!“ lobte. Die Pointe der Geschichte: Beim damaligen Line-up war ebenfalls die Band „Feine Sahne Fischfilet“ vertreten.

SPD-Genralsekretär Lars Klingbeil spürte den Beitrag von Annegret Kramp-Karrenbauer auf und erteilte der ehemaligen Ministerpräsidentin des Saarlandes via Twitter eine wertvolle Lektion in Sachen #Neuland: Das Internet vergisst nichts.

Trivial ausgedrückt möchte man zu dem Vorfall sagen: „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“. Differenzierter und ungleich philosophischer beschreibt folgender Sinnspruch die diffuse Situation: „Ohne Igel an den Orgeln keine Orgien in Georgien.“

Annegret Kramp-Karrenbauer verteidigt sich
Kramp-Karrenbauer verteidigte am heutigen Dienstag (04. September 2018) ihren Facebook-Beitrag sowie ihre Kritik an Steinmeier. Die CDU-Genralsekretärin äußerte sich gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Das Rocco del Schlacko ist ein Rockfestival in meiner Heimatstadt, das ich seit vielen Jahren unabhängig von meinen politischen Funktionen als Privatperson besuche, so auch 2016.“ Ihr Facebook-Post sei „Reaktion auf die im Bild abgebildete Atmosphäre an diesem Abend.“

In der Süddeutschen Zeitung führt sie weiterhin aus, dass sie den Auftritt von „Feine Sahne Fischfilet“ an diesem Tag nicht verfolgt habe, da deren Texte „eine klare Verachtung von staatlichen Institutionen zum Ausdruck“ brächten.