Flüchtlinge: Steigende Zahlen beim Familiennachzug erwartet

Immer mehr Flüchtlinge holen ihre Familie ins Saarland nach. Das hat Folgen für Schulen und den Arbeitsmarkt.
In Schulen könnten mehr Lehrer benötigt werden. Foto: Foto: Birgit Reichert/dpa-Bildfunk.
In Schulen könnten mehr Lehrer benötigt werden. Foto: Foto: Birgit Reichert/dpa-Bildfunk.
In Schulen könnten mehr Lehrer benötigt werden. Foto: Foto: Birgit Reichert/dpa-Bildfunk.
In Schulen könnten mehr Lehrer benötigt werden. Foto: Foto: Birgit Reichert/dpa-Bildfunk.

Weil immer mehr anerkannte Flüchtlinge ihre Familie nachholen, steigt die Zahl der Migranten in den Deutschland. Im Saarland erteilte das Auswärtige Amt im ersten Halbjahr 2017 1263 Visa für den Familiennachzug. Das gab das Saar-Innenministerium gestern bekannt. Im Saarland sind die meisten Flüchtlinge Syrer.

Das Auswärtige Amt schätzt den bundesweit zu erwarteten Familiennachzug Medienberichten zufolge auf 200.000 bis 300.000 Personen. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, müsste sich das Saarland grob gerechnet auf 2500 bis 3500 Familienangehörige einstellen, die noch einreisen dürfen. Zum Vergleich: Seit 2012 hat das Saarland laut Innenministerium allein 21.000 Syrer aufgenommen. Wie viele davon das Saarland wieder verlassen haben, wird statistisch nicht erfasst.

Auch Schülerzahlen werden nach oben gehen
„Der Familiennachzug wirkt sich aus“, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). „Ich prophezeie, dass die Schülerentwicklungszahlen noch einmal erheblich korrigiert werden müssen gegenüber den Annahmen, die getroffen worden sind.“ Dies könne dazu führen, dass das Land mehr Lehrer benötige.

Auch die Daten der Jobcenter bestätigen einen stärkeren Familiennachzug. Erste Rückmeldungen zeigten, dass es um „nicht unerhebliche Zahlen“ gehe, sagte Rehlinger. Im März hatten laut Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit 4233 geflüchtete Frauen Anspruch auf Hartz IV, im Juni 2016 waren es 2844.

Hintergrund
Asylberechtigte mit Flüchtlingsstatus dürfen ihren Ehepartner und ihre minderjährigen Kinder nachziehen lassen. Im Saarland holen sie laut Innenministerium den Ehepartner und im Schnitt zwei Kinder nach. Der Antrag auf Familiennachzug muss bei einer deutschen Auslandsvertretung gestellt werden. Im Saarland sind derzeit rund 11.000 Flüchtlinge arbeitssuchend gemeldet, die Hälfte besucht einen Sprachkurs.

Rehlinger sagte, sie glaube nach wie vor, dass Flüchtlinge einen Beitrag zur Lösung des Fachkräfteproblems leisten könnten – „allerdings nicht sofort, gleich und ganz einfach“. Das werde Jahre dauern. Es seien viele Menschen gekommen, die nicht einmal in ihrer eigenen Sprache lesen und schreiben könnten.

Mit Verwendung von SZ-Material (Daniel Kirch).