Ford baut 5000 Stellen in Deutschland ab – auch Saarlouis betroffen

Ford hat eine lange Geschichte in Deutschland. Doch spätestens jetzt ist Schluss mit Nostalgie - die Gegenwart ist rau und düster. Das Unternehmen will hierzulande 5000 Stellen streichen - darunter auch welche in Saarlouis.
US-Autobauer Ford streicht deutschlandweit 5000 Arbeitsplätze. Auch das Werk in Saarlouis wird betroffen sein.
US-Autobauer Ford streicht deutschlandweit 5000 Arbeitsplätze. Auch das Werk in Saarlouis wird betroffen sein.
US-Autobauer Ford streicht deutschlandweit 5000 Arbeitsplätze. Auch das Werk in Saarlouis wird betroffen sein.
US-Autobauer Ford streicht deutschlandweit 5000 Arbeitsplätze. Auch das Werk in Saarlouis wird betroffen sein.

Der US-Autobauer Ford will 5000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen, unter anderem in Saarlouis. Die genaue Zahl für den saarländischen Standort stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Den Mitarbeitern seien am Freitag (15. März) Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme angeboten worden. „Wir müssen schauen, wie die Programme angenommen werden“, sagte die Sprecherin.

6000 arbeiten für Ford in Saarlouis

Ford hat in Deutschland rund 24.000 Mitarbeiter – 6000 in Saarlouis, knapp 18.000 in Köln und 200 in Aachen. Das ist die Stammbelegschaft – hinzu kommen noch die Leiharbeiter, deren Zahl unklar ist. Die angekündigten Stellenstreichungen betreffen sowohl die Stammbelegschaft als auch die Leiharbeiter. Allerdings hat Ford schon vor dem Sanierungsprogramm viele Leiharbeitsstellen gestrichen, daher dürfte ihr Anteil an den jetzigen Kürzungen nicht mehr sehr hoch sein.

Wie sich die Sparmaßnahmen auf die unterschiedlichen Standorte aufteilen, ist noch unklar – das hängt davon ab, wie viele Mitarbeiter die Angebote annehmen und die Firma freiwillig verlassen. Der Unternehmenssprecher verwies auf das im Januar eingeleitete Sanierungsprogramm und betonte dessen Ziel, „in Europa schnellstmöglich wieder zu einem profitablen Geschäft zurückzukehren„.

Ford will 500 Millionen Dollar sparen

Rund 500 Millionen US-Dollar (441,5 Mio Euro) sollen eingespart werden – so steht es in einem Schreiben der Geschäftsführung an die Mitarbeiter. Man wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, heißt es. Beschäftigte bis 49 Jahren sollen eine Abfindung erhalten, bei Mitarbeitern über 50 Jahren soll es Frühverrentungen geben.

Ford hat in Europa seit langem einen schweren Stand – die Kosten sind relativ hoch, der Verkauf läuft mäßig. 2018 hatte der Autobauer in Europa einen operativen Verlust (Ebit) von rund 400 Millionen Dollar eingefahren. Zudem sank die Zahl der Ford-Fahrzeuge, die in Europa in den Handel kamen, um rund drei Prozent auf 1,533 Millionen.

Arbeitnehmervertreter sehen die Schuld für die Situation beim Management. So warf Europa-Betriebsratschef Martin Hennig der Chefetage strukturelle Fehler vor. Zudem sei es unfair, dass Ford Europa mehr Geld zahlen müsse an Zulieferer als Ford in den USA.

Zieht sich Ford ganz aus Europa zurück?

Autoexperten waren nicht überrascht über die harten Einschnitte. „Das war zu erwarten“, sagte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Er äußerte Zweifel, ob der Stellenabbau die erhoffte Rückkehr in die Gewinnzone ermöglichen werde. „Es kann sein, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.“ Möglich sei auch, dass sich der US-Konzern ganz aus Europa zurückzieht und sein Europageschäft zum Verkauf stellt. Allerdings bewertet Dudenhöffer dies als schwierig, weil dann – im Gegensatz zu Opel – keine Markenrechte zum Verkauf stünden, also an der Marke Ford.

Verwendete Quellen:
• dpa