Frauengruppe der Saar-GdP wirft Vorstand Sexismus vor

Nach einem Facebook-Post gab es bereits im Mai dicke Luft zwischen dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei und der internen Frauengruppe. Die Gewerkschafterinnen werfen nun in einem Antrag an die Beschwerdestelle der GdP vor allem dem Vorsitzenden David Maaß eine sexistische Haltung vor.
Die Frauengruppe der GdP im Saarland wirft dem Vorstand unter David Maaß mangelnde Gleichstellung vor. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Die Frauengruppe der GdP im Saarland wirft dem Vorstand unter David Maaß mangelnde Gleichstellung vor. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Die Frauengruppe der GdP im Saarland wirft dem Vorstand unter David Maaß mangelnde Gleichstellung vor. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Die Frauengruppe der GdP im Saarland wirft dem Vorstand unter David Maaß mangelnde Gleichstellung vor. Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk

Frauengruppe sprach sich in Post für Gleichstellung aus

Im Zuge der Besetzung der Vize-Präsident:innen-Stelle beim Landespolizeipräsidium hatte sich die Frauengruppe der GdP in einem Facebook-Post am 7. Mai für eine „Bestenauslese“ statt einer Auswahl nach Parteibuch ausgesprochen. Ein Vorschlag, den auch Innenminister Klaus Bouillon geäußert hatte.

Im Rennen waren damals noch die parteilose Natalie Grandjean und der leitende Polizeidirektor Peter Fuchs (CDU). Da die Frauen in ihrem Post auch auf das Landesgleichstellungsgesetz verwiesen, sprachen sie jedoch zumindest indirekt eine Empfehlung aus.

GdP-Chef Maaß verlangte Löschung

Der GdP-Chef David Maaß reagierte strikt. Julia Rost vom kommissarischen Landesvorstand der Frauengruppe berichtet nun in einem Antrag an den Landeskontrollausschuss, dass Maaß in einer WhatsApp-Nachricht gefordert hatte, den Post „sofort zu löschen“, da er sonst „sauer“ werde.

Polizistinnen fordern Streichung des „Maulkorb-Passus“

Wie der GdP-Chef dem SR berichtet, sei es „gute Tradition“ der Gewerkschaft sich nicht in Stellenbesetzungen einzumischen. Laut GdP-Satzung sei ausschließlich der geschäftsführende Landesvorstand für die Pressearbeit zuständig. Der Post sei jedoch nicht mit diesem abgestimmt worden. In einem Antrag an den Landeskontrollausschuss fordern die Gewerkschafterinnen nun die Streichung dieses „Maulkorb-Passus“. Dieser sei undemokratisch.

Frauenverachtende Fotos und mangelnde Gleichstellung in GdP

Die Frauengruppe kritisiert in ihrem sechsseitigen Schreiben an die interne Beschwerdestelle die „männerdominierten hierarchischen“ GdP-Strukturen. Bei Landesvorstandssitzungen würden frauenverachtende Fotos rumgereicht. Frauen in Führungspositionen seien Mangelware, in der GdP seien sie allenfalls zuständig für „Familie und Gedöns“, frei nach Altkanzler Gerhard Schröder.

Frauen erwägen Kündigung

Maaß hatte seine Haltung im Nachgang in einem Mitgliederbrief erklärt. Von diesem habe sich jedoch „augenscheinlich ein kleiner Teil des Frauengruppenvorstands gekränkt gefühlt“. Eine Fehleinschätzung, denn wie aus dem Antrag an den Ausschuss hervorgeht, herrscht bei einem Großteil der Gewerkschafterinnen Unmut. Viele zögen eine Kündigung in Betracht.

Mediation durch zwei Gewerkschafts-Männer scheiterte

Die Frauen forderten eine Entschuldigung, die jedoch nicht erfolgte. Die Mediation durch zwei männliche Gewerkschafter scheiterte. Mehr noch: Die Wahl der Mediatoren sei laut Julia Rost typisch für die Saar-GdP, die sich zwar mit Gleichstellung brüste, an der Umsetzung jedoch scheitere. David Maaß erklärte im SR, er sei dennoch zuversichtlich, dass bald eine Einigung gefunden werde.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
Frauen in der Gewerkschaft der Polizei
– Eigene Recherche