Friseure in Saarbrücken schenken Bedürftigen einen Haarschnitt

Mehr als 70 Mitglieder eines bundesweit aktiven Vereins helfen Menschen, die es schwer haben. Jetzt frisierten sie auf dem Markt in Saarbrücken.
Die Barber Angels bei der Arbeit. Foto: Tobias Ebelshäuser
Die Barber Angels bei der Arbeit. Foto: Tobias Ebelshäuser
Die Barber Angels bei der Arbeit. Foto: Tobias Ebelshäuser
Die Barber Angels bei der Arbeit. Foto: Tobias Ebelshäuser

Die Aktion am St. Johanner Markt
„Einfach ganz kurz bitte“, sagt der Mann. Er hat auf einem Plastikstuhl am St. Johanner Markt Platz genommen. Der Friseur hinter ihm hat ihm einen Frisierumhang umgebunden. Von „einfach ganz kurz“ hält der Mann mit der Schere nicht viel. „Wo du schon mal hier bist, will ich dir eine richtig coole Frisur machen, okay?“, sagt er. Zögerlich stimmt der Mann zu. Seine grauen Haare fallen auf das Kopfsteinpflaster.

Der Friseur, der die Schere angesetzt hat, ist einer von 14, die am St. Johanner Markt Bedürftigen kostenlos die Haare schneiden. Die 14 Friseure und Friseurinnen gehören zur „Barber Angels Brotherhood“.

Barber Angels Brotherhood
„Die Geschichte der ,Barber Angels’ beginnt im November 2016“, sagt Claus Niedermaier, Präsident und Gründer der Vereinigung: „Ich sah damals im Fernsehen, wie Obdachlose in München sich bei minus zwölf Grad irgendwie durchschlagen.“ Das habe ihn so berührt, dass er sich überlegte, was er tun kann, um diese Menschen irgendwie zu unterstützen.

Also fing er an, mit Freunden und Bekannten diese Idee zu verfolgen. Knapp 50 Menschen hätten sie damals an einem Tag die Haare geschnitten. Mittlerweile gibt es einen solchen Einsatz monatlich. Und zwar immer in anderen deutschen Städten.

So kamen die Barber Angels ins Saarland
Einer dieser 70 Friseure ist Björn Hary aus Dudweiler.
Er ist der Grund warum die Aktion dieses Mal in Saarbrücken stattfindet. Er ist seit Anfang des Jahres bei den „Barber Angels“ dabei, und wollte die Aktion nun in seine Heimatstadt bringen.

So interessant und unterschiedlich die Geschichten der vielen verschiedenen Friseure sind, so sind es auch die Lebensgeschichten derer, die sich bei ihnen die Haare schneiden lassen. Jeder Mensch werde hier wie ein Kunde im normalen Friseursalon behandelt, mit Respekt und Würde.

Und genau darum geht es hier, um einen kleinen Beitrag, das Selbstwertgefühl eines Menschen so zu steigern, dass er vielleicht selbst wieder etwas erreichen kann. Deswegen darf es dann auch mal eine richtig coole Frisur sein, anstatt einfach „ganz kurz“.

Mit Verwendung von SZ-Material (Tobias Ebelshäuser).