Galeria Karstadt Kaufhof kündigt Tarifvertrag mit Verdi: Zwei Filialen im Saarland betroffen

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat den Integrationstarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi einseitig gekündigt. Das teilte die Handelskette am Freitag (7. Oktober 2022) mit. Betroffen davon sind auch die Belegschaften von den zwei Filialen im Saarland. Verdi übt scharfe Kritik am Vorgehen der Handelskette:
Galeria Karstadt Kaufhof wird seine Beschäftigten vorerst nicht besser entlohnen. Symbolfotos: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache; picture alliance/dpa | Annette Riedl
Galeria Karstadt Kaufhof wird seine Beschäftigten vorerst nicht besser entlohnen. Symbolfotos: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache; picture alliance/dpa | Annette Riedl

Galeria Karstadt Kaufhof kündigt Integrationstarifvertrag mit Verdi

Die aktuelle Konsumflaute in der Bundesrepublik macht Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof offenbar schwer zu schaffen. So teilte die Handelskette am gestrigen Freitag (7. Oktober 2022) mit, dass sie sich trotz 700 Millionen Euro Staatshilfe in einer wirtschaftlich angespannten Situation befinde und deshalb den nach dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof geschlossenen Integrationstarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi einseitig gekündigt habe.

Ziel sei es, das Unternehmen „wieder insgesamt nachhaltig zu stabilisieren“, indem man den Tarifvertrag an die aktuelle wirtschaftliche Situation anpasse. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über die Kündigung des Integrationstarifvertrags berichtet.

Das sind die Folgen der Kündigung des Tarifvertrags

Der Tarifvertrag mit Verdi war nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof im Jahr 2019 unterzeichnet worden. Er sollte den Erhalt von Standorten sichern und Gehaltssteigerungen für die Mitarbeitenden mit sich bringen. Durch die Kündigung des Tarifvertrags werde man die Vergütung der Mitarbeitenden auf dem aktuellen Lohnniveau „einfrieren“. Zudem werde man mit Verdi neu verhandeln, um die Tarifkonditionen an die neue Situation anzupassen. Die schrittweise Erhöhung der Löhne und Gehälter wird damit erstmal nicht stattfinden.

Belegschaft von zwei Filialen im Saarland betroffen

Die Kündigung des Integrationstarifvertrags betrifft auch die Belegschaft von zwei Filialen im Saarland. So müssen sich die Mitarbeitenden der Karstadt- sowie der Kaufhof-Filiale in Saarbrücken darauf einstellen, dass versprochene Lohnsteigerungen ausbleiben. Die Entlohnung soll vielmehr auf dem aktuellen Niveau bleiben.

Verdi kritisiert Vorgehen scharf: „Gipfel sozialer Verantwortungslosigkeit“

Die Gewerkschaft Verdi fand deutliche Worte zu dem Vorgehen der Handelskette. „Den Integrations- und Überleitungstarifvertrag ohne jede Vorankündigung zu kündigen, ist der Gipfel sozialer Verantwortungslosigkeit des Galeria Managements und der Eigentümergesellschaft Signa mit dem Hauptgesellschafter Benko an der Spitze“, kritisierte das bei Verdi für den Handel zuständige Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Das Verhalten des Managements sei vor allem deshalb zu verurteilen, weil gerade die Beschäftigten in der Vergangenheit das Überleben der Kaufhäuser durch einen Verzicht auf Entgelterhöhungen und Zusatzleistungen möglich gemacht hätten.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Informationen von Verdi und Galeria Karstadt Kaufhof
– eigene Recherche