Käufer will meiste Galeria-Geschäfte erhalten – Chancen für Saarbrücker Filiale stehen wohl nicht schlecht

Galeria-Investor Beetz ist zuversichtlich, den insolventen Warenhauskonzern wiederbeleben zu können. Die meisten Filialen sollen erhalten bleiben. Welche geschlossen werden, steht noch nicht fest.
In Saarbrücken läuft das Geschäft für Karstadt trotz Insolvenz gut. Foto: dpa-Bildfunk
In Saarbrücken läuft das Geschäft für Karstadt trotz Insolvenz gut. Foto: dpa-Bildfunk

Warenhaus „Teil der deutschen Lebenskultur“

Die neuen Eigentümer von Galeria Karstadt Kaufhof wollen die insolvente Warenhauskette wieder in die Erfolgsspur bringen. „Wir glauben an die Zukunft von Galeria und haben nur einen Fokus: das Warenhaus“, sagte Investor Bernd Beetz am Mittwoch (10. April 2024) in Essen. Das Warenhaus sei „Teil der deutschen Lebenskultur.“ Der 73-Jährige bildet zusammen mit der US-Investmentgesellschaft NRDC ein Konsortium, das Galeria übernehmen will.

Mehr als 70 Filialen sollen erhalten bleiben

Die neuen Eigentümer würden voraussichtlich mehr als 70 der derzeit noch 92 Filialen fortführen, sagte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. Diese Zahl sei Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde. Dass Beetz und NRDC in dem Bieterverfahren den Zuschlag bekommen haben, war bereits am Dienstag bekannt geworden.

Endgültige Entscheidung erst Ende April

Wie viele Filialen am Ende von den Investoren tatsächlich übernommen werden, steht noch nicht fest. Ob Galeria die Filialen weiter betreiben wird, hängt von der Höhe der Mieten ab. Über viele Mietverträge werde noch mit den Vermietern verhandelt, hieß es. Die Entscheidung über die Anzahl der zu übernehmenden Filialen werde daher erst Ende April fallen. Galeria ist in allen Filialen Mieter.

Wie geht es mit der Saarbrücker Filiale weiter?

Wie der „SR“ schätzt, stehen die Chancen für einen Erhalt von Galeria Karstadt in Saarbrücken gut. So dürfte es hier einfacher sein, die Mieten abzusenken, als an anderen Standorten. Zudem laufe das Geschäft trotz Insolvenz gut. In der Filiale in der Bahnhofstraße arbeiten rund 140 Menschen.

Arbeitsplätze werden abgebaut

„Ein Arbeitsplatzabbau ist leider erforderlich“, sagte Denkhaus. So würden in der Unternehmenszentrale in Essen rund 450 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen sein, „rund die Hälfte der Belegschaft“. Mit den verbliebenen Kollegen werde Galeria eine mittelständische Struktur haben. „Im Mittelpunkt der nächsten Tage stehen der Interessenausgleich und ein Sozialplan mit dem Gesamtbetriebsrat“, hieß es. Eine Transfergesellschaft solle initiiert und sozialverträglich organisiert werden.

Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Wenn sie das nicht tun, kommt der Verkauf nicht zustande. Denkhaus will den Insolvenzplan bis Ende April vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen.

Dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren

Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der bislang zur Signa-Gruppe des Österreichers René Benko gehörende Konzern beschäftigt derzeit noch rund 12.800 Menschen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Saarländischer Rundfunk