Gehubbst wie gehibbelt: Kennt ihr schon „Kaninhop“?

Die Sportart „Kaninhop“ reißt Kaninchen aus dem monotonen Stall-Alltag. Wir haben Sophie Neumann und ihr Kaninchen Schoko begleitet.
Beim Kaninhop müssen sich Kaninchen an verschiedenen Hindernissen messen. Archivfoto: Jan Woitas/dpa-Bildfunk.
Beim Kaninhop müssen sich Kaninchen an verschiedenen Hindernissen messen. Archivfoto: Jan Woitas/dpa-Bildfunk.
Beim Kaninhop müssen sich Kaninchen an verschiedenen Hindernissen messen. Archivfoto: Jan Woitas/dpa-Bildfunk.
Beim Kaninhop müssen sich Kaninchen an verschiedenen Hindernissen messen. Archivfoto: Jan Woitas/dpa-Bildfunk.

Schokos Nase zuckt schnell auf und ab. Er beschnüffelt aufgeregt die hölzernen Stangen vor sich. Mit seinen Kulleraugen schaut er zur Seite, dann wieder nach unten. Das Kaninchen sitzt mitten auf dem Dorfplatz im Heusweiler Ortsteil Wahlschied. Es scheint zu spüren, dass alle Augen auf ihn gerichtet sind. Voller Erwartung. „Was wollen die alle bloß von mir?“, fragt sich der Löwenkopf-Mischling wohl.

Sophie Naumann hockt direkt hinter ihm. „Na los, Schoko“, sagt die 13-Jährige sanft und greift dem Nager an die Hüften. „Ich kitzel’ ihn ein bisschen“, erklärt sie die Geste und lacht. Schoko versteht das Signal und springt über das Hindernis, das vor ihm steht.

Vergleichbar mit Pferde-Springreiten
Es hat etwas von Pferde-Springreiten – nur in Miniatur und mit Kaninchen. „Kaninhop“ heißt die ungewöhnliche Sportart, die Naumann mit ihrem Kaninchen ausübt und dem Publikum zeigen möchte. Mit oder ohne Leine passieren die Nagetiere einen Hindernis-Parcours. Dabei kommt es wie beim Springreiten auf Zeit und Kür an.

Fast jeden Sonntag trainiert Naumann in der Kaninhop-Gruppe des Rassekaninchenzüchter-Vereins „SR26 Wahlschied“ im Clubheim in Merchweiler. Insgesamt acht Kinder von sechs bis siebzehn Jahren lernen dort unter der Anleitung von Sigbert Wahlster, Erster Vereinsvorsitzender, wie sie ihre Haustiere zum Sprung über die Hindernisse animieren können.

Bei kleinen Festen wie dem Wahlschieder Brunnenfest zeigt die Gruppe ihr Können. Aber auch bei Turnieren in Stuttgart und Luxemburg war sie schon. „Die Kaninhop-Gruppe gibt es schon seit 1997“, sagt Wahlster. Ein Begriff sei „Kaninhop“ aber den wenigsten, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Schoko hat sich inzwischen warmgelaufen. Auch wenn er nicht der Schnellste ist, er setzt immer wieder zum Sprung an und überwindet die kleinen Hindernisse. Nur die wenigsten passiert er ohne die hölzernen Stangen mitzureißen. Einige Zuschauer lachen über den Tollpatsch.

Frauchen Sophie nimmt es gelassen: „Das ist ja kein richtiges Turnier bei dem es um Zeit geht“, sagt sie. Schoko sei von den vielen Zuschauern irritiert. Zu viel Aufregung für den kleinen, zweijährigen Nager.

Es gibt sogar Europameisterschaften
Entstanden ist Kaninhop in den 80er Jahren. Ein schwedischer Kaninchenzüchter wollte damit seine Schützlinge aus dem monotonen Kaninchen-Alltag holen. Auch Naumann findet, dass sie durch das regelmäßige Training einen ganz anderen Bezug zum Tier hat. „Sonst kann man ja nur mit ihm schmusen“, sagt sie.

Schoko hat es für heute geschafft. Nun macht sich Bounty auf der Bahn bereit. Den vierjährigen Schwarzloh-Mischling scheint der Trubel, der für Schoko zu aufregend war, zu animieren. Ohne langes Zögern hopst er über die Hindernisse hinweg. Meistert die Mehrzahl ohne Fehler. Besitzer Philipp Pörtner überrascht das nicht. „Der hat richtig Spaß daran“, sagt der 17-Jährige.

In Bremen fanden Ende Juli bereits zum dritten Mal die Deutschen Kaninhop-Meisterschaften statt. Die Sieger-Kaninchen messen sich nächstes Jahr auf den Europameisterschaften in Dänemark. Für die saarländischen „Kaninhopler“ sind die Turniere aber nicht so wichtig, sagt Wahlster. Für sie zählt eher der Spaß an der Sache.

Mit Verwendung von SZ-Material (Jasmin Kohl).