Geringverdiener trotz Abrackern in Vollzeitstelle: Jeder fünfte Saarländer betroffen
Trotz Vollzeitstelle oft Niedriglohn im Saarland
Im Saarland verdient fast jede fünfte Person mit einer Vollzeitstelle nur Niedriglohn. Das geht aus einer am Donnerstag (6. Januar 2022) veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Als Geringverdiener:innen werden Arbeitnehmer:innen bezeichnet, deren Bruttoeinkommen unter dem mittleren Verdienst aller Beschäftigten liegt. Der betrug im Jahr 2020 2.284 Euro brutto pro Monat. Fast 20 Prozent der Menschen mit Vollzeitstelle im Saarland landen demnach – teilweise deutlich – unter diesem Wert, obwohl sie mindestens 40 Stunden pro Woche arbeiten.
Lage im Landkreis Neunkirchen am schlimmsten
Nach den Angaben der Studie ist die Lage für die Beschäftigten am schlimmsten im Landkreis Neunkirchen. Hier erhalten 21,1 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten Niedriglohn. Am besten trifft es die Arbeitnehmer:innen im Saarpfalz-Kreis. Hier liegt der Anteil der Vollzeit-Beschäftigten im Niedriglohnsektor lediglich 16,8 Prozent. Die entsprechenden Werte liegen im Regionalverband Saarbrücken bei 18,1 Prozent, im Landkreis Saarlouis bei 18,4 Prozent, im Kreis St. Wendel bei 18,7 Prozent und im Landkreis Merzig-Wadern bei 18,2 Prozent.
Drei Viertel der Niedriglöhner im Saarland im Gastgewerbe angestellt
Der Erhebung des WSI zufolge waren im Saarland rund drei Viertel der Menschen mit niedrigem Lohn im Gastgewerbe beschäftigt. Große Unterschiede ergeben sich laut Studie auch zwischen den Geschlechtern. Während bei den Männern nur 15 Prozent zu den Geringverdienenden trotz Vollzeitjob zählten, waren es bei den Frauen mit ungefähr 26 Prozent deutlich mehr.
Weitere Daten zu dem Anteil der Geringverdiener:innen an den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten sowie eine Karte aller Landkreise in Deutschland finden sich auf der Website des WSI.
Verwendete Quellen:
– Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zum unteren Entgeltbereich in Deutschland vom 06.01.2022