GEW kritisiert Schulbetrieb im Saarland: „Lehrkräfte und Kinder sind keine Versuchskaninchen“

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den aktuellen Schulbetrieb im Saarland kritisiert und fordert Maßnahmen von Ministerien und Schulträgern, die das Infektionsrisiko für alle Beteiligten maximal reduzieren. Laut GEW müsse man schnell handeln, alles andere sei eine nicht hinzunehmende Missachtung der Gesundheit von Lehrkräften und Kindern.
Die GEW Saarland fordert weitere Maßnahmen in Schulen, die das Infektionsrisiko für Lehrkräfte und Schüler/innen reduzieren. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa
Die GEW Saarland fordert weitere Maßnahmen in Schulen, die das Infektionsrisiko für Lehrkräfte und Schüler/innen reduzieren. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa
Die GEW Saarland fordert weitere Maßnahmen in Schulen, die das Infektionsrisiko für Lehrkräfte und Schüler/innen reduzieren. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa
Die GEW Saarland fordert weitere Maßnahmen in Schulen, die das Infektionsrisiko für Lehrkräfte und Schüler/innen reduzieren. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa

Der saarländische Landesverband der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert nach den zahlreichen Corona-Infektionsfällen an saarländischen Schulen und Kitas („Bereits zehn Klassen nach Schulstart im Saarland in Quarantäne“), dass die Gefahr weiterer Infektionen für alle Beteiligten maximal reduziert werde.

GEW: Aktuelle Praxis ist die Missachtung der Gesundheit aller Beteiligten

Bereits in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien habe sich laut GEW gezeigt, dass die Lerngruppenbildung innerhalb von Jahrgangsstufen wahnsinnig riskant sei. In einzelnen Schulen gebe es Jahrgänge mit weit über 100 Schüler/innen, die sich nahezu ungehindert untereinander und damit auch das Personal anstecken können. Die aktuelle Praxis sei dadurch eine Missachtung der Gesundheit aller Beteiligten.

GEW fordert kleinere Lerngruppen und Hybridunterricht

„Uns erreichen zahlreiche Rückmeldungen von Lehrer/innen und Erzieher/innen, die sich große Sorgen um ihre eigene Gesundheit und die ihrer Schutzbefohlenen machen und sich in diesem Experiment wie Versuchskaninchen fühlen„, erklärte GEW-Landesvorsitzende Birgit Jenni. Dort, wo Corona-Schutzmaßnahmen wie beispielsweise ein Mindestabstand, aufgrund der Gruppengröße der Schüler/innen nicht eingehalten werden können, fordert die GEW Saarland eine sofortige Verkleinerung der Lerngruppen und die Vorbereitung für eine Rückkehr zum Hybridunterricht.

„Da das Thema Maske so kontrovers diskutiert wird und die Maskenpflicht im Klassenraum mit 30 Schüler/innen laut aktuellem Musterhygieneplan nicht gilt, müssen technische Lösungen her […]“ heißt es in einem aktuellen Facebook-Beitrag der GEW Saarland. Deshalb fordert die GEW effektive Lüftungsmöglichkeiten für Innenräume wie beispielsweise Luftreinigungsgeräte.

GEW: Ministerien und Schulträger haben Ferien nicht genutzt

„Leider wurden die Sommerferien von den Schulträgern und Ministerien nicht dazu genutzt, entsprechend hinreichend technische Veränderungen zu schaffen“, bemängelt die GEW. Zurzeit ließen sich in vielen Schulen die Fenster oft nur einen kleinen Spalt öffnen. Von regelmäßigem Stoßlüften, wie im Musterhygieneplan vorgegeben, könne aktuell also keine Rede sein.

GEW sieht weiteres Problem beim Schülertransport

Beim Schülertransport durch den öffentlichen Personennahverkehr müsse laut der GEW-Landesvorsitzenden Birgit Jenni, ebenfalls gewährleistet sein, dass die Abstands- und Hygienevorschriften eingehalten werden können.

Auch wenn sich Übertragungen nicht gänzlich ausschließen ließen, gelte es, Schließungen von Lerngruppen oder ganzen Schulen und Kitas unbedingt zu vermeiden. Denn die Schließungen seien für Schüler/innen, deren Eltern sowie das Lehrpersonal hochgradig belastend, wie die vergangenen Monaten gezeigt hätten. „Wir müssen jetzt handeln. Alles andere ist unverantwortlich“, so Birgit Jenni abschließend.

Verwendete Quellen:
– Angaben der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) Saarland