Große Wut im Saarland: „Die Entscheidung von Ford ist eine Farce“

Nun ist es offiziell: Der Automobilhersteller Ford hat sich beim künftigen Bau seines Elektroautos gegen das Werk in Saarlouis entschieden. Das sorgt für große Verärgerung im Saarland. Ministerpräsidentin Rehlinger und Wirtschaftsminister Barke sprechen von einer "Farce":
Im Saarland herrscht große Wut über die Entscheidung von Ford. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Oliver Berg
Im Saarland herrscht große Wut über die Entscheidung von Ford. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Offiziell: Ford entscheidet sich gegen Werk in Saarlouis

Es ist die große Schocknachricht am heutigen Mittwoch im Saarland: Der Automobilhersteller Ford hat sich dagegen entschieden, künftig Elektroautos am Standort Saarlouis zu fertigen. Nachdem am Vormittag lediglich spanische Medienberichte kursiert hatten, ist es inzwischen auch offiziell, dass das Unternehmen sich für das Werk in Valencia ausgesprochen hat.

Gruße Wut über Ford-Entscheidung im Saarland

Die Entscheidung von Ford sorgte im Saarland nicht nur für eine riesige Enttäuschung, sondern auch für gewaltige Verärgerung. „Ford hat entschieden und die Entscheidung von Ford ist eine Farce. Der Konzern hat sich für das wirtschaftlich schlechtere Angebot entschieden“, erklärten Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung.

Rehlinger: „Das Verfahren war nie fair“

Ministerpräsidentin Rehlinger wirft der Ford-Unternehmensleitung sogar ein unlauteres Vorgehen vor. „Nach allem, was wir wissen, können wir selbstbewusst sagen: Der Standort Saarlouis liegt unter dem Strich deutlich vorn. So drängt sich der Eindruck auf: Das Verfahren war nie fair“, so die saarländische Regierungschefin.

Landesregierung bezeichnet Verhalten von Ford als „schäbig“

Deutliche Worte zum Ford-Management finden sich auch in einer gemeinsamen Erklärung von Rehlinger und Barke vom Mittwochmittag. Darin heißt es: „Ford hat mit diesem Bieterwettbewerb die Belegschaften gegeneinander ausgespielt, um die Zitrone noch etwas mehr auszupressen. Das ist schäbig“.

Saarlouiser Betriebsrat: „Wir wurden belogen, betrogen und verarscht“

Große Wut zeigte sich am Mittwoch natürlich auch bei der Saarlouiser Ford-Belegschaft. „Wir wurden belogen, betrogen und verarscht. Drei Jahre hat man uns gegen die Wand laufen lassen“, so Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender des Ford-Werks Saarlouis. In einer ersten Stellungnahme sprachen die Betriebsräte von einem „abgekaterten Spiel“. Mehr zu den Reaktionen der Belegschaft sowie eine umfangreiche Zusammenfassung der Entscheidung und deren Bedeutung für die saarländische Wirtschaft findet ihr in einem ausführlichen Bericht unter: „Wir wurden belogen, betrogen und verarscht – Ford-Konzern entscheidet sich gegen Saarlouis“.

Verwendete Quellen:
– Gemeinsame Erklärung von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke zur Entscheidung von Ford vom 22.06.2022
– eigene Berichte