Hacker greifen Schul-Cloud an: Daten von Saar-Schülern und Lehrern geklaut

Hacker haben sich unbefugt in die HPI Schul-Cloud eingeloggt und persönliche Daten von 103 Schülern und Lehrern im Saarland gestohlen. Die Sicherheitslücke ist laut dem Cloud-Betreiber wieder geschlossen.
Im Saarland ist eine Schule von dem Angriff betroffen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Im Saarland ist eine Schule von dem Angriff betroffen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Im Saarland ist eine Schule von dem Angriff betroffen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk
Im Saarland ist eine Schule von dem Angriff betroffen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa-Bildfunk

Das HassoPlattner-Institut (HPI) hat eine Datenschutzlücke in der HPI Schul-Cloud geschlossen. „Wir wurden vom Saarländischen Datenschutzbeauftragten auf eine potenzielle Lücke hingewiesen, über die es Hackern offenbar möglich war, sich illegal einen Account in der HPI Schul-Cloud anzulegen“, sagte Instituts-Direktor Prof. Christoph Meinel der Deutschen Presse-Agentur.

Das HPI habe diese Missbrauchsmöglichkeit sofort behoben und die Lücke geschlossen. „Die HPI Schul-Cloud ist weiter sicher nutzbar und ihre Funktionalität und Sicherheit wird weiter ausgebaut.“

Daten von 103 Schülern und Lehrern geleakt

Nach Angabe des Instituts konnten sich Unberechtigte über einen allgemeinen Einladungs-Link als vermeintliche Schulangehörige bei dem System anmelden und dabei Vor- und Nachnamen von Anwendern einsehen. Der verdächtige Nutzer habe in dem Schul-System eine Gruppe erstellt und versucht, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte in dieses Team einzuladen. „Nach allem, was wir wissen, sind lediglich Vor- und Nachnamen von Lehrkräften und Schülern einer teilnehmenden Schule im Saarland illegal abgegriffen worden, aber es sind keine Daten missbraucht worden“, sagte Meinel. Laut „Neuer Osnabrücker Zeitung“ soll es um eine Liste von 103 Schülern und Lehrern gehen.

Bundesweit 13 Schulen betroffen

Im Rahmen der weiteren Analyse identifizierte das HPI insgesamt 13 Schulen, bei denen vermutlich unberechtigte Registrierungen stattgefunden haben. „Sieben Schulen befinden sich in der Instanz der HPI Schul-Cloud, sechs in der Brandenburger Schul-Cloud. Davon war bei sieben Schulen die Option aktiviert, dass Schüler Teams erstellen können.“ Vier der 13 Schulen seien Testschulen von Projektpartnern ohne Schülerdaten gewesen.

Lücke im Ticketsystem

Im Rahmen des Vorfalls wurde das HPI auch auf eine kleinere Datenschutzlücke in seinem Ticketsystem hingewiesen, in dem Fehlermeldungen oder Verbesserungsvorschläge von Nutzern erfasst wurden. „Das Ticketsystem der HPI Schul-Cloud war so konfiguriert, dass die Einträge in einem bestimmten Bereich von jedem eingesehen werden konnten. Das ist bei Open-Source-Projekten durchaus üblich, um eine maximale Transparenz in der Entwicklung zu gewährleisten.“ Da das Ticketsystem aber schon vor dem Hinweis geschlossen worden sei, habe man an dieser Stelle keine weiteren Maßnahmen ergriffen.

HPI-Cloud in der Kritik

Die HPI Schul-Cloud wird vom Bundesbildungsministerium finanziell gefördert und derzeit vor allem in Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen sowie in etlichen deutschen Schulen im Ausland eingesetzt. Ende März kündigte das Ministerium an, den Zugang zu dem System bundesweit zu öffnen. Das System wird wiederum von kommerziellen Anbietern von Lern-Plattformen als wettbewerbsverzerrend und unzulässiger staatlicher Eingriff kritisiert.

Meinel betonte, der Schutz der Daten von Schülerinnen und Schülern, die bei der Nutzung von digitalen Lernsystemen notwendig anfallen, sei eines der wesentlichen Entwicklungsziele im Projekt der HPI Schul-Cloud.

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Hinweis der Redaktion: Es sind verschiedene Schul-Clouds in Deutschland im Einsatz. In dem aktuellen Fall handelt es sich um die Cloud des Anbieters HPI.
Der Anbieter
heinekingmedia GmbH in Hannover, der eine andere Cloud für Schulen betreibt, hat uns folgendes mitgeteilt: „Uns erreichen im Moment vermehrt Anfragen dazu. Die heinekingmedia schul.cloud ist eine eingetragene Marke und leider verwechseln das viele Nutzer und Interessenten. Unsere Lösung wird von über 6.000 Schulen und einer halben Million Nutzern verwendet, deren Accounts überhaupt nicht betroffen sind.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Neue Osnabrücker Zeitung