Häusliche Gewalt im Saarland: Frauen aus Burbach und Neunkirchen häufig betroffen

In Neunkirchen und Burbach werden saarlandweit die meisten Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet. Laut der Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer sind auch andere Orte mit weniger "bildungsstarken Haushalten" besonders betroffen. Die Statistik sei jedoch mit Vorsicht zu betrachten:
In Neunkirchen und Burbach werden Frauen häufiger Opfer von häuslicher Gewalt als im restlichen Saarland. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
In Neunkirchen und Burbach werden Frauen häufiger Opfer von häuslicher Gewalt als im restlichen Saarland. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
In Neunkirchen und Burbach werden Frauen häufiger Opfer von häuslicher Gewalt als im restlichen Saarland. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
In Neunkirchen und Burbach werden Frauen häufiger Opfer von häuslicher Gewalt als im restlichen Saarland. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk

Neben Neunkirchen und Burbach, seien auch Sulzbach und Völklingen auffällig, so Christine Theisen, die Leiterin der Beratungsstelle zur „SZ“. Allerdings gebe es häusliche Gewalt sehr wohl auch in bildungsstarken Haushalten und „besseren Gegenden“. Der Scham der Betroffenen sei dort jedoch oftmals höher als in anderen Milieus. Daher würden die Fälle seltener gemeldet.

Vor allem Frauen werden Opfer von häuslicher Gewalt. 2018 waren die Geschädigten im Saarland in 94,9 Prozent der gemeldeten Fälle weiblich. Nur 5,1 Prozent der Opfer waren Männer. Bei der Tätergruppe sieht es umgekehrt aus: In neun von zehn Fällen waren es Männer, die gewalttätig wurden – meist die aktuellen Ehepartner. In über einem Viertel der Fälle waren die Betroffenen zwischen 30 und 40 Jahre alt. Je älter jedoch das Opfer, desto höher die Gesprächsbereitschaft. Laut „SZ“ steigt der Gesprächsbedarf – vor allem, weil mehr Migrantinnen zur Beratungsstelle kamen. In zwei Drittel der Fälle handelt es sich bei den Opfern jedoch um Deutschstämmige.

Besonders alarmierend: In 58 Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt leben auch Kinder in den Haushalten. Die Zahlen stagnieren seit mehreren Jahren. Laut offizieller Polizei-Statistik gebe es 2.700 bis 2.800 Fälle pro Jahr im Saarland, so Theisen zur SZ. Allerdings liege die Dunkelziffer mit Sicherheit höher. Sowohl Beratung aufzusuchen, als auch den gewalttätigen Partner zu verlassen, fiele vielen Frauen schwer.

Wer Opfer von häuslicher Gewalt wird, sollte sich bei der Polizei melden. Diese vermittelt an die Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt im Saarland. Die Einrichtung befindet sich in der Richard-Wagner-Straße in Saarbrücken. Auch anonyme Anrufe von Betroffenen werden dort entgegengenommen: (06 81) 3799610.

Verwendete Quellen:
• Saarbrücker Zeitung
Beratungs- und Interventionsstelle für Opfer häuslicher Gewalt