H&M streicht 800 Stellen: Konzern will junge Mütter und Langzeiterkrankte entlassen

In den kommenden Monaten will die Modekette H&M rund 800 Stellen in Deutschland abbauen. Die Entlassungen sollen laut einem Medienbericht vor allem junge Mütter treffen. Darüber hinaus stehen Menschen mit Langzeiterkrankungen auf der Abfindungsliste. Auch im Saarland drohen Kündigungen und Ladenschließungen.

Der Modekonzern Hennes & Mauritz will bundesweit 800 Mitarbeiter:innen entlassen. Die Unternehmensführung soll dem Betriebsrat dazu ein Programm vorgelegt haben, das insbesondere Beschäftigte in Elternzeit, Langzeiterkrankte und auch Schwerbehinderte zur prädestinierten Gruppe erklärt. Das berichtet der „Business Insider“.

Junge Mütter sollen nach der Elternzeit entlassen werden

Da die meisten H&M-Angestellten Frauen sind, könnten die Entlassungen damit vor allem junge Mütter treffen. Diese sind zwar zunächst durch die Elternzeit vor Kündigung geschützt. Gleich nach ihrer Rückkehr zum Arbeitsplatz können sie jedoch entlassen werden. Der Fokus liege laut dem Bericht auf jungen Eltern, da diese meist nur zu eingeschränkten Zeiten arbeiten können oder wollen. Mütter mit kleinen Kindern können meist nicht in umsatzstarken Abendstunden oder Samstagen eingesetzt werden.

H&M streitet Priorisierung ab

H&M bestätigte gegenüber dem „Business Insider“ den Abbau von 800 Stellen in Deutschland. Die Konzernführung stritt jedoch die fragwürdige Priorisierung ab. „Das Freiwilligenprogramm bei H&M Deutschland richtet sich nicht vorrangig an Mütter und Väter. Wir freuen uns, auch vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage, die Möglichkeit zu haben, ein Freiwilligenprogramm mit attraktiven Konditionen anbieten zu können“, so das Unternehmen auf Twitter.

Neuer Bericht bestätigt Plan: Auch Langzeiterkrankte betroffen

Nun veröffentlichte der „Business Insider“ Auszüge des „Freiwilligenprogramms“, die die Berichte bestätigen. Darüber hinaus geht aus dem Papier hervor, dass auch Langzeiterkrankte und Schwerbehinderte auf der Abfindungsliste stehen. Wie auch bei jungen Müttern könne bei diesen laut der Präambel des „Freiwilligenprogramms“ viel Stundenvolumen durch ihr Ausscheiden eingespart werden.

Entlassungen und Schließungen könnten auch Saarland treffen

Deutschlandweit gibt es 466 H&M-Filialen mit 13.500 Beschäftigen (Stand 2019). Sieben Stores liegen im Saarland. Etwa 6 Prozent der rund 200 hiesigen Mitarbeiter:innen könnte eine Entlassung drohen. Der Modekonzern plant darüber hinaus die Schließung von 250 Filialen ab diesem Jahr. Das ist mehr als die Hälfte der Läden. Die Maßnahme wird daher mit hoher Wahrscheinlichkeit auch saarländische H&M-Standorte treffen.

Verwendete Quellen:
– Business Insider
– eigene Recherche