Horror made in Saarland: Wie ein junges Filmteam Zuschauer weltweit das Fürchten lehrt

„Bäppel Entertainment“: Das sind die jungen Filmemacher Klaus Quirin (25) und Julian Glunz (24). Vor allem Horror-Fans kommen bei den Clips der beiden Saarländer auf ihre Kosten. Wir haben mit den kreativen Köpfen hinter Grusel-Geschichten wie „The Whistle“ gesprochen.
Hier zu sehen: Das Team, das am Dreh von „The Whistle 3“ beteiligt ist - (von links nach rechts) Vanessa Sacco, Brenda Heilmann, Marcel Heilmann, Klaus Quirin, Julian Glunz, Thomas Schmidt, Laura Welter, Kai Bost und Luca Spanier. Foto: Bäppel Entertainment
Hier zu sehen: Das Team, das am Dreh von „The Whistle 3“ beteiligt ist - (von links nach rechts) Vanessa Sacco, Brenda Heilmann, Marcel Heilmann, Klaus Quirin, Julian Glunz, Thomas Schmidt, Laura Welter, Kai Bost und Luca Spanier. Foto: Bäppel Entertainment
Hier zu sehen: Das Team, das am Dreh von „The Whistle 3“ beteiligt ist - (von links nach rechts) Vanessa Sacco, Brenda Heilmann, Marcel Heilmann, Klaus Quirin, Julian Glunz, Thomas Schmidt, Laura Welter, Kai Bost und Luca Spanier. Foto: Bäppel Entertainment
Hier zu sehen: Das Team, das am Dreh von „The Whistle 3“ beteiligt ist - (von links nach rechts) Vanessa Sacco, Brenda Heilmann, Marcel Heilmann, Klaus Quirin, Julian Glunz, Thomas Schmidt, Laura Welter, Kai Bost und Luca Spanier. Foto: Bäppel Entertainment

Klaus Quirin (25) und Julian Glunz (24) lernten sich 2016 während des BWL-Studiums an der htw Saar kennen. Dabei wurden ihnen klar, dass sie sich beide nicht nur für Betriebswirtschaftslehre, sondern ebenso für Filme interessieren: „Man kann sagen, dass hiermit alles begann“, verrieten sie uns. Dann ging’s Schlag auf Schlag weiter. Bereits im April 2017 veröffentlichte das Duo den Kurzfilm – „The Whistle“. Über Nacht wurde der fünfminütige Clip zum Riesenerfolg. Rund 650.000 Aufrufe zählt das Video aktuell auf YouTube.

Mittlerweile sind Klaus und Julian ein eingespieltes Team. Um jedoch ihre ambitionierten Vorstellungen umsetzen zu können, sind sie auf Unterstützung aus dem Freundeskreis angewiesen. Dieser begleitet die Filmemacher – soweit die Möglichkeit besteht – bei den Dreharbeiten. Und die wiederum drehen sich hauptsächlich um Horror-Kurzfilme. Wir haben mit den jungen Filmemachern über das Handwerk, Inspiration sowie die gruseligen Seiten des Saarlandes gesprochen.

Der Name „Bäppel Entertainment“ scheint, betrachtet man eure bisherigen Veröffentlichungen, recht ungewöhnlich zu sein. Wie kam es dazu; was ist die Bedeutung dahinter?
Die Geschichte ist lustig und typisch „saarlännisch“. Das Wort „Bäppel“ setzt sich aus zwei saarländischen Begriffen zusammen: „Äppel unn Banan“. Ich (Klaus, Anm. der Red.) hatte zur Schulzeit immer einen Apfel und eine Banane dabei. Da beide in derselben Tasche waren, schmeckte der Apfel immer nach Banane. Somit war das kein Apfel mehr, sondern ein „Bäppel“.

Als es darum ging, einen neuen Kanal (auf YouTube, Anm. der Red.) zu eröffnen, kam mir das nochmal in den Sinn. Das Wort „Bäppel“ ist aus unserer Sicht markant und bleibt im Kopf, gerade weil es so ungewöhnlich ist. Hätten wir damals gewusst, dass unsere Kurzfilme so viel Erfolg haben, hätten wir sicherlich einen anderen Namen genommen, der eher zu unserem Filmgenre passt.

Woher kommen die Ideen zu euren Clips? Gibt es da eine bestimmte Inspirationsquelle?
Die Ideen zu den Filmen entstehen zum Teil im Alltag ganz spontan. Oftmals läuft der Prozess aber auch Folgendermaßen ab: Julian und ich sitzen teilweise stundenlang zusammen – und grübeln über neue Ideen oder Elemente, die wir umsetzen möchten. Gute Denkanstöße liefern uns oft auch unsere Freunde, die am Dreh beteiligt sind. Meist folgt dann auf eine Idee direkt die nächste.

Auf Instagram und Co. sieht man ja auch, dass weitere Helfer an euren Produktionen beteiligt sind. Was war denn bisher das Aufwendigste, das ihr umgesetzt habt?
Wir sind bei weitem nicht so gut ausgestattet wie ein professionelles Filmteam. Daher versuchen wir, mit wenig möglichst viel zu erreichen. Das bisher aufwendigste Projekt war mit Abstand „The Whistle – Chapter 2“. Betrachtet man die gesamte Vor- und Nacharbeit, sind für das Projekt 600 Stunden angefallen. Das wären bei einem Acht-Stunden-Arbeitstag knapp 70 Tage.

Auch die Grusel-Masken, das sieht man in den sozialen Netzwerken, werden nicht gekauft, sondern selbst entworfen. Wie läuft denn da der typische Entstehungsprozess ab?
Das ist richtig. Da die im Handel erhältlichen Requisiten nicht unseren Anforderungen entsprechen, haben wir uns dazu entschieden, unsere Requisiten selbst zu entwerfen. Alles beginnt mit einer Vorstellung der Kreatur, die zuerst auf Papier gebracht werden muss. Da die Requisiten maßgeschneidert für den/die jeweilige/n Darsteller/in angefertigt werden, wird im nächsten Schritt ein Life-Cast von der entsprechenden Person erstellt. Damit erhalten wir einen Negativabdruck von Kopf und Händen. Den nutzen wir, um die Körperteile mit Modelliergips zu gießen.

Die fertigen Teile werden im Anschluss geschliffen, gesäubert und lackiert. Nun beginnt der wirklich knifflige Teil. Hierzu zählen im Wesentlichen zwei Schritte. Zum einen das Modellieren der Haut- sowie Gesichtsstrukturen und zum anderen der Latexüberzug mit anschließender Koloration.

Kommen wir zu den Drehorten: Filmt ihr im Saarland? Falls ja – Gibt es Orte, die hier besonders gruselig sind? Also Plätze, Gebäude etc., die prädestiniert sind, um in einem Grusel-Film zu erscheinen?
Ja, wir filmten bisher nur im Saarland. Man vermutet es kaum, aber bei genauerem Hinsehen bietet das Saarland eine große Auswahl an entsprechenden Locations. Es gibt viele passende Gebäude in Abgeschiedenheit, die sich jedoch nur mit der entsprechenden Erlaubnis betreten lassen. Wir haben das Glück, einige dieser Orte für unsere Projekte nutzen zu dürfen. Auch die eher ländliche Beschaffenheit des Saarlandes kommt uns für unsere Filme zugute. Entscheidend ist jedoch die richtige Darstellung und Beleuchtung der Szenerie. So lassen sich sogar vertraute Räume, wie der eigene Keller oder das eigene Wohnzimmer, in einen Gruselschauplatz verwandeln.

Welche sind denn eure liebsten Horror-Filme?
Es gibt viele interessante Horror Filme mit ganz verschiedenen Ansätzen. Grundsätzlich bevorzugen wir den Horror, der „im Kopf entsteht“, also mit den Erwartungen des Zuschauers spielt. Gerade die Filme, in denen James Wan Regie führte, zählen hier zu unseren Favoriten. Er ist unter anderem verantwortlich für Teile der Insidious-Reihe sowie wesentliche Teile des Conjuring-Universums. Müssten wir uns auf einen Film beschränken, fiele die Wahl auf Conjuring 2.

Und was dürfen wir 2019 von euch erwarten?
Wir haben mit der Geschichte um „The Whistle“ gerade erst begonnen, es steckt weitaus mehr dahinter, als bisher veröffentlicht wurde. Geplant sind für dieses Jahr noch zwei weitere Teile dieser Reihe. Während der für das zweite Halbjahr angedachte Kurzfilm noch in der Planungsphase steckt, können wir zum nächsten Teil der Reihe schon etwas mehr verraten.

Hier laufen die Dreharbeiten auf Hochtouren, sodass wir guter Dinge sind, diesen bereits im April oder Mai 2019 veröffentlichen zu können. Es wird ein ganz besonderer Teil der Reihe, zumal wir hierfür einen Zeitsprung ins 19. Jahrhundert wagen – und einen Teil der Geschichte aus der damaligen Zeit erzählen. Man darf also gespannt sein!

Verwendete Quellen:
• Interview (E-Mail) mit Klaus Quirin
Facebook-Seite von Bäppel Entertainment
Instagram-Seite von Bäppel Entertainment