IG Metall: „Ford spielte Standorte gegeneinander aus“

Auch eine Woche nach der Entscheidung des Ford-Konzerns gegen das Werk Saarlouis ist die Wut noch immer groß. Die IG Metall erhebt Vorwürfe gegen das Management: Man habe die Standorte gegeneinander ausgespielt und sein Wort gebrochen.
Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger demonstrieren am Mittwoch 22.06.2022 Ford-Mitarbeiter am Ford-Werk in Saarlouis und ziehen im Anschluss zur B51. Die IG Metall hat die Beschäftigten zur Demo aufgerufen. Ford hat heute bekannt gegeben, dass im Werk Saarlouis kein Elektroauto gebaut wird, die Zukunft des Werkes ist ungewiss. *** Together with Minister President Anke Rehlinger demonstrate on Wednesday 22 06 2022 Ford employees at the Ford plant in Saarlouis and then march to the B51 The IG Metall has called on employees to demonstrate Ford announced today that no electric car will be built at the Saarlouis plant, the future of the plant is uncertain bub
Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger demonstrieren am Mittwoch 22.06.2022 Ford-Mitarbeiter am Ford-Werk in Saarlouis und ziehen im Anschluss zur B51. Die IG Metall hat die Beschäftigten zur Demo aufgerufen. Ford hat heute bekannt gegeben, dass im Werk Saarlouis kein Elektroauto gebaut wird, die Zukunft des Werkes ist ungewiss. *** Together with Minister President Anke Rehlinger demonstrate on Wednesday 22 06 2022 Ford employees at the Ford plant in Saarlouis and then march to the B51 The IG Metall has called on employees to demonstrate Ford announced today that no electric car will be built at the Saarlouis plant, the future of the plant is uncertain bub

„Ford hat die Standorte Saarlouis und Valencia eiskalt in einen Dumpingwettbewerb gezwungen“, so Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Wer die geringsten Kosten, die niedrigsten Löhne, die geringsten Steuern und Abgaben, aber die meisten Subventionen anbietet, der gewinnt.“ Dies sei mehr als unsozial. „Wer zwei Belegschaften, zwei Regionen und zwei Länder Europas dermaßen gegeneinander ausspielt, hat in einer sozialen Marktwirtschaft alle Kredite verspielt“, findet auch Lars Desganges, Geschäftsführer der IG Metall Völklingen.

Entscheidung sei wirtschaftlich nicht nachvollziehbar

Die Entscheidung gegen Saarlouis sei sowohl für Politik, als auch Beschäftigte und Gewerkschaft unverständlich. Die wirtschaftliche Situation, Rahmenbedingungen und auch Kostenstrukturen seien im Saarland laut Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) und auch der Ford-Betriebsräte besser. Auch eine Prüfung der Wirtschaftszahlen kam zu dem Schluss, dass der Standort in der anvisierten Laufzeit bis 2034 die besten Ergebnisse liefern würde.

Sollte der Wettbewerb nur weitere Zugeständnisse abpressen?

Der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal fühlt sich um den Erfolg betrogen. Die Konsultationen hinterließen bei ihm im Nachgang den Eindruck, dass Saarlouis nie eine Chance hatte – trotz umfassender Pakete und Vorschläge. Die Entscheidung habe im Betriebsrat einen Verdacht aufkommen lassen: Der Bieterprozess habe nur dazu gedient, „weitere Zugeständnisse von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Valencia abzupressen, obwohl die spanischen Arbeitsbedingungen in den letzten 15 Jahren bereits massiv verschlechtert wurden.“

Versagen und Wortbruch

Nach Ansicht von Benjamin Gruschka, dem Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats, habe die Europazentrale versagt. „Wir haben als deutsche Belegschaften zusammengestanden und dem Europamanagement Vorschläge gemacht, die für Ford deutlich lukrativer wären und beide Standorte erhalten würden, Saarlouis und Valencia! Aber offensichtlich war in den Köpfen die Entscheidung längst gefallen.“

Jörg Köhlinger, der Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte wirft Ford daher sogar Wortbruch vor: Die Beschäftigten hätten auch in der Pandemie flexibel reagiert – mit Kurzarbeit, verringerten Schichten und freiwilligem Personalabbau – um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Statt sich gemeinsam mit der Belegschaft für die Standortsicherung einzusetzen, hat das Management die Hände in den Schoß gelegt.“

Ford erwarte der „Widerstand eines ganzen Bundeslandes“

Der Kampf um Saarlouis sei noch nicht zu Ende: Man werde alles tun, um die Entscheidung noch umzubiegen. „Wenn das Management nicht einlenkt, wird Ford den Widerstand eines ganzen Bundeslandes zu spüren bekommen. Wir wissen dabei auch die SPD-Landesregierung an unserer Seite“, so Köhlinger. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hatte sich nach der Verkündung dem Demonstrationszug angeschlossen und ebenfalls Kampfbereitschaft signalisiert. Die Forderung: eine Zukunftsperspektive.

Verwendete Quellen:
– IG Metall