In den Bauch statt in die Tonne: Gastronom im Saarland gibt kostenloses Essen an Bedürftige

In Feri's Inn in Nohfelden bekommen Bedürftige eine warme Mahlzeit - kostenlos. Der Betreiber Nuri Karaca setzt sich dafür ein, dass übrig gebliebenes Essen verteilt statt weggeworfen wird. Für diese Mission sucht er Mitstreiter.
Nuri Karaca sucht Mitstreiter. Er bietet Bedürftigen im Feri's Inn kostenlos Essen an. Foto: Nuri Karaca
Nuri Karaca sucht Mitstreiter. Er bietet Bedürftigen im Feri's Inn kostenlos Essen an. Foto: Nuri Karaca
Nuri Karaca sucht Mitstreiter. Er bietet Bedürftigen im Feri's Inn kostenlos Essen an. Foto: Nuri Karaca
Nuri Karaca sucht Mitstreiter. Er bietet Bedürftigen im Feri's Inn kostenlos Essen an. Foto: Nuri Karaca

Nuri Karaca bietet Bedürftigen kostenlos Essen an

Nuri Karaca betreibt das Feri’s Inn in Wolfersweiler in der Gemeinde Nohfelden. Dort gibt es Pizza, Kebab, Schnitzel und Salatgerichte. Seit 15 Jahren läuft der Familienbetrieb bereits.

Seit rund zehn Jahren bietet Nuri Karaca einen besonderen Service an. Bedürftige können bei ihm ein kostenloses Essen bekommen. Es gibt, was immer gerade da ist und wenn möglich das, was den Abnehmern schmeckt. „Es geht nicht darum, was sie bekommen, sondern dass sie nicht hungrig ins Bett gehen müssen“, sagt der 40-Jährige gegenüber der „SZ“.

Gastronomen entsorgen am Ende des Tages so viele genießbare Lebensmittel, dass man viele bedürftige Menschen davon satt machen könne. Nuri Karaca ist der Meinung, dass in Deutschland niemand hungern müsse, wenn man lernt zu teilen. Was Hunger ist, hat er als Kind am eigenen Leib erfahren. Heute geht es ihm dank des Restaurants und seinem Hauptberuf als Dolmetscher gut, aber das gelte längst nicht für alle Menschen.

Das Angebot funktioniert auf Vertrauensbasis

Das Angebot von Karaca hat bereits einige Stammkunden gefunden und wird gut angenommen. Es gibt Tage an denen bis zu zehn Bedürftige am Tag kommen. An anderen Tagen sind es nur ein oder zwei Menschen, manchmal nimmt auch keiner den Service in Anspruch. Vor allem gegen Monatsende gibt Caraca vermehrt kostenloses Essen aus.

Die Abnehmer sind häufig auch Kinder oder ältere Menschen, deren Rente nicht ausreicht. Das Angebot funktioniert auf Vertrauensbasis. „Man kann als hilfsbedürftiger Mensch in das Lokal kommen, das Gespräch suchen und anschließend eine warme Mahlzeit erhalten“, meint Ferhan Karaca, Nuris Sohn, auf SOL.DE-Nachfrage. Nuri Karaca glaubt, dass nur wer wirklich bedürftig ist, die Hemmschwelle überwindet, zuzugeben, dass er sich kein Essen leisten kann. Selbst wenn unter denen, die den Service wahrnehmen, schwarze Schafe sind, ist Karaca zuversichtlich: „Und wenn von zehn Menschen, die zu uns kommen, nur drei wirklich bedürftig sind, dann habe ich die Gewissheit, drei hungrige Mägen gefüllt zu haben“, meint er zur „SZ“.

Zudem habe er mittlerweile ein Gespür dafür entwickelt. Er sieht den Kunden bereits beim Betreten des Ladens an, ob sie zahlen können oder nicht.

Damit niemand hungrig ins Bett geht: Mitstreiter gesucht

Anfang Januar hat Nuri Karaca nun eine Kampagne gestartet. Er möchte auch andere Gastronomen dazu bewegen mitzumachen. Mit den Lebensmitteln, die weggeworfen werden, könne man auch Sinnvolleres machen. Darum sucht er im Saarland und in Rheinland-Pfalz nach Mitstreitern. Via Facebook rief er darum andere Restaurantbetreiber dazu auf, sich zu beteiligen. „Es soll sich ein kleines Netzwerk bilden, was natürlich im Idealfall wachsen soll. Zunächst wurden Gastronomien im Sankt Wendeler Bereich angesprochen, die auch sehr begeistert waren“, meint Ferhan Karaca.

Die Resonanz sei positiv. Sogar in der Hauptstadt sei die Aktion angekommen. Ein Gastronom aus Berlin wolle sie umsetzen, da die Not dort noch größer sei. Und auch auf Tiere soll das Konzept ausgeweitet werden. Die Tierfreunde Birkenfeld wollen Bedürftige künftig mit Tierfutter und Impfungen etwa für ihre Hunde und Katzen versorgen.

Aber auch Privatpersonen und Geschäftsleute unterstützen die Aktion. So spendete etwa ein Geschäftsmann kiloweise Schokolade, die Nuri Karaca an bedürftige Kinder verteilte.

Er bittet in seinem Aufruf nicht nur um Beteiligung von Gastronomen, sondern vor allem darum die Kampagne zu verbreiten und so Aufmerksamkeit auf die Aktion zu lenken. Je mehr Menschen erreicht werden, desto mehr können mithelfen – damit niemand hungrig ins Bett geht.

Verwendete Quellen:
• Facebook-Post von Nuri Karaca
• Korrespondenz Ferhan Karaca
• Saarbrücker Zeitung