Karies und Übergewicht: Verbot von Zucker in Baby- und Kindertees geplant

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft plant ein Verbot von Zucker und anderen süßenden Zutaten in Tees für Babys und Kleinkinder. Den Kindern solle nicht von Anfang an falsches Ernährungsverhalten "antrainiert" werden.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: "Babys und Kleinkinder benötigen keine gesüßten Getränke.". Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: "Babys und Kleinkinder benötigen keine gesüßten Getränke.". Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: "Babys und Kleinkinder benötigen keine gesüßten Getränke.". Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: "Babys und Kleinkinder benötigen keine gesüßten Getränke.". Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Zuckerverbot für Baby- und Kindertees

In Baby- und Kleinkindertees soll Zucker künftig verboten sein. Kräuter- und Früchtetees für Säuglinge oder Kleinkinder dürfen demnach keinen zugesetzten Zucker und andere süßende Zutaten wie Honig, Malzextrakt, Sirups oder Dicksäfte enthalten. Das sieht eine Verordnung von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) vor, mit der sich in der kommenden Woche der Bundesrat befassen wird.

Klöckner sagte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass Zucker und andere süßende Zutaten in Tees und Getränken, die speziell an Babys und Kleinkinder gerichtet seien, nichts zu suchen hätten. „Es sollte ihnen auch nicht von Anfang an antrainiert werden“, sagte die Ministerin.

Hinweispflicht auf Verpackungen

Vorgeschrieben werden soll auch ein Hinweis auf der Verpackung oder einem Etikett, beim Zubereiten auf die Zugabe von Zucker und anderen süßenden Zutaten zu verzichten. Dies solle es Eltern, Erziehern und allen Betreuern leichter machen, den Ernährungsempfehlungen zu folgen, sagte Klöckner. Kommen soll außerdem eine Kennzeichnung, ab welchem Kindesalter die Tees verwendet werden können – generell darf dies demnach nicht unter vier Monaten sein.

Gezuckerte Getränke als gesundheitliche Gefahr

Hintergrund ist laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, dass gezuckerte Getränke die Gefahr von Karies und Übergewicht erhöhen. In den ersten 1.000 Lebenstagen von Kindern würden wichtige Weichen fürs Ernährungsverhalten gestellt – angestammte Gewohnheiten später zu ändern, sei dann schwieriger. Wie es in der Verordnung heißt, betrifft das geplante Zuckerverbot 37 derzeit erhältliche Produkte. Die neuen Informationspflichten auf der Packung betreffen demnach laut einer Marktübersicht 85 Produkte.

Foodwatch: Reines Ablenkungsmanöver

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte die Pläne als „Ablenkungsmanöver“. Gesüßte Kindertees seien ein Nischenprodukt, das im Einzelhandel ohnehin kaum mehr eine Rolle spiele, sagte Experte Oliver Huizinga. Vielmehr müsse Klöckner ernsthafte Maßnahmen ergreifen, wie sie auch von Ärzten seit Jahren gefordert werden. So müsse Werbung an Kinder für unausgewogene Lebensmittel untersagt werden. Nötig sei auch eine „Limo-Steuer“ nach britischem Vorbild.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur