Kein Baum steht mehr auf dem DSD-Gelände

Das DSD-Gelände an der Saarbrücker Straße in Homburg bietet derzeit ein fast schön verstörendes Bild: Wo noch vor Wochen dichtes Gebüsch und zahlreiche Bäume die aufgegebenen Industrieanlagen vor dem Auge verbargen, herrscht nun Leere. Alles wurde komplett gerodet.
Nach der erneuten Rodung auf dem DSD-Gelände an der Saarbrücker Straße ist dort kein Strauch und kein Baum stehen geblieben. Symbolbild: dpa
Nach der erneuten Rodung auf dem DSD-Gelände an der Saarbrücker Straße ist dort kein Strauch und kein Baum stehen geblieben. Symbolbild: dpa
Nach der erneuten Rodung auf dem DSD-Gelände an der Saarbrücker Straße ist dort kein Strauch und kein Baum stehen geblieben. Symbolbild: dpa
Nach der erneuten Rodung auf dem DSD-Gelände an der Saarbrücker Straße ist dort kein Strauch und kein Baum stehen geblieben. Symbolbild: dpa

Bei den Homburgern hat dieser Kahlschlag erneut für Verwirrung gesorgt, wie schon im Jahr 2012. Damals hatte das Essener Unternehmen Ferrostaal als Eigentümer des Geländes schon einmal Teile des Bewuchses roden lassen.

Und die Bürger fragten sich: Tut sich nun doch etwas auf der Industriebrache? Doch der Grund damals: Man wolle verhindern, dass sich auf dem Areal Biotope bildeten, die aufgrund eines Schutzstatus‘ eine Nachnutzung des Geländes erschwerten (wir berichteten) – all das auch ein Ergebnis einer Ortsbegehung mit Stadtverwaltung und Eigentümer.

Wird das DSD-Gelände neu genutzt?
Die Einschlag jetzt hat einen deutlich umfangreicheren Charakter, kein Baum, kein Strauch ist stehen geblieben. Und so fragen sich viele nun erneut, ob die Rodung möglicherweise der Beginn einer neuen Nutzung des DSD-Geländes ist. Anders als noch vor Jahren zeigte man sich in der Homburger Stadtverwaltung fast schon ein bisschen überrascht von radikalen Schritt und Schnitt. So habe es, wie Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff gestern auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung mitteilte, keine Ankündigung des Essener Unternehmens über die Rodung gegeben.

Dementsprechend habe auch keine Absprache stattgefunden. Grundsätzlich, so Kruthoff, könne ein Eigentümer auf seinem Gelände Rodungen ohne Rücksprache durchführen. Allerdings gelte für Bäume mit einem gewissen Umfang hier eine Antragspflicht bei der Verwaltung. Anträge solcher Art seien allerdings nicht bei der Stadt eingegangen. Zudem seien vom Kahlschlag auch städtische Bäume betroffen.

Auch deswegen habe man sich, nachdem die Rodung auch Thema im Bauausschuss des Homburger Stadtrates in der vergangenen Woche gewesen sei, schriftlich an Ferrostaal in Essen gewendet und um Erklärung gebeten. Kruthoff: „Bislang haben wir aber noch keine Antwort erhalten.“

Gebäude soll auch von außen sichtbar sein
Bei Ferrostaal in Essen begründete man gestern den Kahlschlag mit der nötigen Verkehrssicherungspflicht, die man als Eigentümer des Geländes habe. „Wir haben solche Maßnahmen auch schon in der Vergangenheit durchgeführt“, erläuterte Joachim Ludwig, einer der Ferrostaal-Geschäftsführer, im Gespräch mit der SZ.

Zudem: „Das Gelände soll auch von außen einsehbar sein, damit sich dort keine Leute rumtreiben.“ Dass das beauftragte Unternehmen dabei auch städtische Bäume mit gefällt habe, bedauerte Ludwig, „da ist man übers Ziel hinausgeschossen“. Man werde der Stadt aber einen entsprechenden Ausgleich anbieten.

Die Aufregung um die massiven Rodungen auf dem 17 Hektar großen Gelände sind durchaus nachvollziehbar – hoffte doch erneut so mancher, es würde sich nun dort endlich etwas tun. In den zurückliegenden Jahren waren immer wieder unterschiedliche Unternehmen als potenzielle Neunutzer genannt worden. Ikea und Decathlon wurden ebenso als „Neu-Homburger“ gehandelt, wie Globus – mit einem Umzug des Marktes von Einöd in den Innenstadt-Randbereich.

Wohl kein Globus in Homburg
Hier hatte Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind aber erst kürzlich möglichen Plänen wenig Aussicht auf Umsetzung ausgestellt. So gehe er nicht davon aus, dass sich ein Globus in Homburg-Mitte aus Sicht der Unternehmensführung als sinnvoll erweise, werde doch gerade eine Neuansiedlung in Neunkirchen geplant.

Auch keinen positiven Wink zu einer Veränderung auf dem DSD-Gelände gab es gestern aus Essen von Ferrostaal. Man sei natürlich weiterhin bestrebt, das Areal zu entwickeln. Dies sei, so Geschäftsführer Joachim Ludwig, aber ein immer noch langwieriger Prozess. So seien die aktuellen Rodungen auch kein Zeichen dafür, dass sich nun etwas auf der Industriebrache tue, hieß es.