Seit mittlerweile 10 Jahren bringt das Saarbrücker „Haifischblut Collective“ mit seiner Leidenschaft für gute Konzerte angesagte Bands nach Saarbrücken. Der seit 2019 eingetragene, gemeinnützige Verein besteht aus einer Handvoll musikbegeisterter Freund:innen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Musik-Events zu veranstalten.
„Haifischblut Collective“ feiert Sommerfest mit Konzert am Silo
Am morgigen Samstag (27. August 2022) findet nach einer langen Corona-Pause erstmals wieder ein größeres Fest statt, das Auftauchen-Sommerfest in Kooperation mit dem Kulturgut Ost und dem Sektor Heimat am Osthafen in Saarbrücken.
Es werden die Bands Culk, Smile, Yagow und Pretty Lightning spielen. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Tickets sind online über das Kollektiv oder an der Abendkasse erhältlich. Dazu gibt es Getränke, Snacks und natürlich „Haifischblut“ (Wodka mit Tomatensaft und Sangrita) den ganzen Abend.
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Haifischblut Collective im SOL.DE-Interview
Um euch dem „Haifischblut Collective“ etwas näherzubringen und euch auf das Sommerfest einzustimmen, haben wir dem Mitbegründer Alexander Koch sieben Fragen gestellt:
Was zeichnet euch aus?
„Wir geben unser Bestes immer ein diverses Line-up auf die Beine zu stellen und marginalisierten (Personen-)Gruppen die Möglichkeit zu bieten, Auftritte zu spielen. Unsere Konzerte sollen ein Safespace für alle Menschen darstellen, aber natürlich sind wir auch nicht fehlerfrei und freuen uns immer, sachliche Kritik oder Verbesserungsvorschläge zu erhalten.“
Wie hat die Covid-Pandemie euer Collective beeinflusst?
„Wie bei so vielen in der Kulturbranche hat die Covid-Pandemie unser Kollektiv ausgebremst. In den letzten zwei Jahren haben wir ein paar Online-DJ-Sets veranstaltet, während denen wir Geld für NGOs gesammelt haben. Das war eine schöne Alternative, auch wenn die Erlebnisse nicht an die eines Konzertabends in Präsenz herankommen. Im Spätsommer gab es noch eine Tombola, dann haben wir wieder pausiert. Langsam starten wir wieder, was uns natürlich sehr freut. Trotzdem sind wir uns bewusst, dass die Pandemie nach wie vor ein großer Teil unseres Lebens ist und wir im Herbst/Winter wahrscheinlich nochmal pausieren müssen. Es bleibt aber noch zu sagen, dass wir – im Vergleich zu vielen anderen Menschen – keine finanziellen Ausfälle hatten, worüber wir natürlich mehr als froh sind.“
Da es nun ja wieder losgeht, merkt ihr Unterschiede vor der Pandemie/Nachwehen der Pandemie/Veränderungen im Vorverkauf?
„Die Menschen sind sich nicht sicher, ob Veranstaltungen stattfinden (können) und kaufen deswegen weniger Tickets. Das merken nicht nur wir, das merkt der Großteil der kleineren Veranstalter:innen und Bands: Tourneen werden abgesagt, Konzerte gecancelt wegen mangelndem Vorverkauf. All das ist beidseitig mehr als verständlich. Wir geben uns mit unserem Booking Mühe und hoffen nach wie vor den Geschmack der Besucher:innen zu treffen und sie eventuell damit zu motivieren Tickets zu kaufen.“
Worauf dürfen sich die Besucher:innen am Samstag freuen? Welche Bands spielen?
„Mit ‚Culk‘ konnten wir eine der interessantesten deutschsprachigen Postpunk Bands gewinnen, die deutschlandweit Clubs ausverkauft. Textlich schlagen sie gegen tiefverwurzelte, patriarchale Strukturen. Ein Alleinstellungsmerkmal, wird bedacht, dass solche Themen im Zusammenhang mit der Musikrichtung eher in den 80er Jahren zu finden sind – bei Bands wie ‚The Slits‘, ‚X Mal Deutschland‘ und Co. ‚Smile‘ sind quasi Newcomer aus Köln, die einen steilen Start hingelegt haben. Mit dabei: zwei Gründungsmitglieder des Collectives! Musikalisch bietet die Band tanzbaren Postpunk mit Spoken Word Lyrics. ‚Yagow‘ und ‚Pretty Lightning‘ waren schon öfters zu Gast. Es wurden Alben in der Pandemie veröffentlicht, Konzerte blieben aus, weswegen wir uns umso mehr darauf freuen, ‚Pretty Lightning‘ zum ersten Konzert seit langer Zeit hosten zu dürfen!“
Was habt ihr für die kommende Zeit geplant?
„Ganz konkret: ‚Levin Goes Lightly‘ spielt am 22. September 2022 im Karate Klub Meier, ‚Plattenbau‘ am 1. Oktober 2022 an selber Stelle. Darüber hinaus haben wir Ideen und eventuelle Pläne. Wenn alles läuft, wie geplant, haben wir im Winter eine ordentliche Überraschung parat!“
Wo kann man sich über zukünftige Veranstaltungen informieren?
„Am besten über Instagram und Facebook. Wenn ihr durch Saarbrücken lauft, könnt ihr mit ein wenig Glück aber auch Plakate von uns an den einschlägigen Orten entdecken!“
Wie kann man euch unterstützen?
„Indem ihr auf Konzerte von uns kommt und die Bands unterstützt. Wir „arbeiten“ zu 100 Prozent non-profit, alles wird an die Künstler*innen weitergegeben. Das bedeutet für uns viel ehrenamtliche Arbeit. Groß gedacht wäre die größte Hilfe eine Art „Vereinsheim“: zwei, drei Räume, in denen wir Konzerte veranstalten könnten, eine eigene Location – ein Haifischbecken. Hierfür bedarf es allerdings Förderung und/oder Unterstützung von offiziellen Seiten. Bisher haken wir das noch als Wunschdenken ab und machen uns nicht allzu große Hoffnungen, obwohl der massive Leerstand in Saarbrücken prinzipiell mehr als genug Möglichkeiten bieten würde.“
Liebes „Haifischblut Collective“, vielen Dank für dieses schöne Interview und habt ein erfolgreiches Auftauchen-Sommerfest.
Verwendete Quellen:
– Instagram Post Haifischblut Collective
– Eigene Recherche