Kritik an Saar-Meisterschule: Ganze Klasse fällt durch Prüfung

Ein kompletter Kurs an der saarländischen Meisterschule hat die abschließende Prüfung nicht bestanden. Das berichtet der „SR“. Sechs Metallbauer fielen nach einem Jahr Unterricht durch. 10.000 Euro habe die Weiterbildung gekostet, die seien nun verschenkt. Der Kurs sei gut gewesen, doch die Klasse erhebt nun Vorwürfe gegen die Prüfung. Diese sei im vorgegebenen Zeitrahmen nicht zu schaffen gewesen. Bereits im Vorjahr habe die Durchfallquote bei 90 Prozent gelegen. Vier der zehn Teilnehmer:innen hätten ihre Meisterausbildung daher in Rheinland-Pfalz absolviert. Dort sei die Meisterschule kostenlos und mehr Prüflinge bestehen.

Hohe Durchfallquoten auch in anderen Klassen

Kritik an der saarländischen Meisterschule gibt es auch von Stukkateur:innen. Hier sei die Hälfte des Kurses durchgefallen, heißt es im Medienbericht. Der Arbeitgeberverband dagegen erklärte, dass von 14 Teilnehmer:innen drei nicht zur Prüfung erschienen und vier weitere durchgefallen seien. Laut Hauptgeschäftsführer Claus Weyers gebe es bessere Ergebnisse in Meisterkursen.

Dozent:innen verweisen auf schlechte Leistungen der Prüflinge

Auch der Prüfungsausschuss der Meisterschule wehrt sich gegen die Vorwürfe. Der Vorsitzende Martin Jakob bedauere das Ergebnis, jedoch könne die Kammer den Meisterbrief nicht verschenken. In internen Protokollen, die dem „SR“ vorliegen, verwiesen Dozent:innen wiederholt auf schlechte Leistungen der Teilnehmer:innen. Für eine Meisterprüfung und damit die Selbstständigkeit reiche das nicht aus. Jakob fühle sich verantwortlich, da die Absolvent:innen ihr Hab und Gut einsetzen wollen. Die Schule wolle nun ihr Angebot für Metallbauer:innen verbessern.

Wird die Prüfung wiederholt?

Wie Handwerkspräsident Bernd Wegner im Rundfunksender erklärt, habe sich der Kammervorstand bereits mit der Metallbau-Prüfung beschäftigt. Man überprüfe nun die Abläufe. Zudem werde sich die Kammer mit den Betroffenen an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen. Sollten dabei tatsächlich Ungerechtigkeiten zutage kommen, sei die Wiederholung der Prüfung oder eine neue Beurteilung möglich.

Nach Einschätzung von Wegener habe auch die Corona-Pandemie Anteil an der hohen Durchfallquote, da diese sich auf den Unterricht ausgewirkt hatte. Die Prüfungsergebnisse bereiten jedoch angesichts der Pläne für ein neues Bildungszentrum Sorgen. Demnach gelte es, die hohe Qualität der Meisterprüfung zu sichern.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk