Kunstwerk der Isländerin Sigrún Ólafsdóttir erreicht nach mehr als zwei Jahren endlich Saarbrücken

Bald nehmen sie den Platz ein, der für sie vorgesehen ist: Zwei rund 20 Meter lange Aluminiumbänder sind gestern auf dem Schifferstraßenplatz an der oberen Berliner Promenade angekommen.

„Was ist denn da los?“, stand so manchem Passanten gestern Morgen als Frage ins Gesicht geschrieben. Ein großer grüner Kranwagen rangierte in der Bahnhofstraße. Städtische Arbeiter in orangefarbenen Anzügen stellten ständig Bauzäune um. Des Rätsels Lösung offenbarte ein Blick um die Ecke in die Passage zwischen Primark und Salamander. Dorthin steuerte der Kranwagen am späten Vormittag, um zwei rund 20 Meter lange geschwungene Aluminiumbänder an die Angel zu nehmen. Es sind die beiden Bestandteile des Kunstwerks namens „Duo“, das hier aufgestellt wird. Endlich, muss man dazusagen. Denn die Arbeit, die die Künstlerin Sigrún Ólafsdóttir entworfen hat, sollte ursprünglich schon im Herbst 2014 hier, auf dem Schifferstraßenplatz, ihren Zielort erreicht haben. Doch die Genehmigung durch den Prüfstatiker zog sich zu einer fast endlosen Geschichte hin (wir berichteten). Für die in Saarbrücken lebende Isländerin war gestern deshalb denn auch ein Tag der großen Freude und Erleichterung. „Es ist aufregend, aber angenehm aufregend“, sagte Sigrún Ólafsdóttir, „es ist genug Zollstockarbeit gemacht worden, endlich kann ich sehen, wie es in der Realität ankommt.“ So eine Aufstellung ist keine kleine Sache. Schon in der Nacht zum Dienstag hatte sich ein Schwerlasttransport mit Polizeibegleitung von Elversberg, wo die Plastik lagerte, auf den Weg gemacht. Ab morgens um acht Uhr begannen die sechs Fachleute der Niederwürzbacher Firma Egon Simon GmbH mit den ersten Vorbereitungen. Die Alubänder mussten erst möglichst nah an den bereits fertigen Sockel gelegt und dann übereinander gehievt werden. Passgenau in die eingekerbten Stellen. Das war Millimeterarbeit auch für den Kranwagen-Lenker. „An den Einkerbungen werden die beiden Teile verschweißt“, erklärt Fred Reininger, die Schweißaufsicht der Metallbaufirma. Das Schweißen werde man unter einem Zelt mit einer Heizung vornehmen, erklärte er. Alu dürfe nur langsam verschweißt werden und nicht zu schnell abkühlen. Ein Teil der Nähte wurde noch am Dienstag fertiggestellt, die andere Hälfte folgt heute am Mittwoch. Danach werde es noch einmal heikel, sagte Reininger. Wenn sie das 2,6 Tonnen schwere „Duo“ hochkant aufrichten, komme man nämlich an einen Punkt, an dem es leicht kippen könne. Bis Donnerstag wird es wahrscheinlich dauern, bis das „Duo“ aufgestellt, verankert und von den Prüfern abgenommen sein wird. Bis zur Einweihung des Kunstwerks dauert es noch sehr viel länger. Nach Angaben von Franz-Rudolf Schmitt vom Kulturamt soll sie voraussichtlich Mitte März stattfinden, auch weil dann die Außentemperaturen angenehmer sein werden.