Hilferuf aus Neunkirchen: Verkehrsverein sieht Sicherheit der Bürger in Gefahr

Der Verkehrsverein Neunkirchen hat sich mit einem Brandbrief an das saarländische Innenministerium gewandt. Darin beklagt der Verein die sich immer weiter verschlechternde Sicherheitslage in der Stadt. Das stelle für Handel und Gewerbe, aber vor allem auch für die Bürger:innen eine große Belastung dar:
Ist die Sicherheit in Neunkirchen in Gefahr? Der Verkehrsverein Neunkirchen bittet das Innenministerium in einem Brandbrief um Hilfe. Symbolfotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; picture alliance/dpa | Christoph Reichwein
Ist die Sicherheit in Neunkirchen in Gefahr? Der Verkehrsverein Neunkirchen bittet das Innenministerium in einem Brandbrief um Hilfe. Symbolfotos: picture alliance/dpa | Oliver Dietze; picture alliance/dpa | Christoph Reichwein

Sicherheitsprobleme in Neunkirchen: Verkehrsverein mit Brandbrief ans Innenministerium

Der Verkehrsverein Neunkirchen hat sich mit einem Brandbrief an das saarländische Innenministerium gewandt. In dem Schreiben, das der SOL.DE-Redaktion vorliegt, beklagt der erste Vorsitzende Jörg Welter die sich verschlechternde Sicherheitslage in der Neunkircher Innenstadt.

So heißt es in dem Brief unter anderem: „In Neunkirchen als der zweitgrößten Stadt des Saarlandes gibt es in der Innenstadt eine wachsende Drogenszene. An verschiedenen Stellen in der Innenstadt wird mehr oder weniger offen mit Rauschgift gehandelt. Für verschiedene Gruppierungen ist insbesondere der Lübbener Platz häufiger Aufenthaltsort. Die sich verschlechternde Sicherheitslage stellt für Neunkirchen als Wirtschaftsstandort, als Wohnort – insbesondere in der Innenstadt – und auch für den Handel und Gewerbe eine große Belastung dar.“

Massenschlägerei in Neunkirchen und Polizei-Aussagen „verstörend“

Auslöser des Brandbriefs waren Aussagen der stellvertretenden Leiterin der Polizeiinspektion Neunkirchen, Anja Leinenbach, im Nachgang an eine Massenschlägerei auf dem Lübbener Platz in Neunkirchen Anfang Januar. Diese hatte gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“ erklärt, dass die Auseinandersetzung „nicht unbedingt überraschend“ gekommen sei und dass es öfters solche Streitigkeiten zwischen rivalisierenden Gruppen in Neunkirchen gebe. Diese nüchterne Betrachtungsweise mag laut Verkehrsverein zwar der professionellen Distanz der Polizei geschuldet sein. „Für die Bürgerinnen und Bürger kann das indes nicht befriedigen“, so Welter in dem Brandbrief. Einige Aussagen wirkten auf ihn deshalb als „verstörend“, so der erste Vorsitzende des Verkehrsvereins.

Verkehrsverein sieht „strukturelle Probleme“: Kritik soll nicht an Polizei gehen

Sowohl in dem Brief an das Innenministerium als auch gegenüber der SOL.DE-Redaktion betont Welter jedoch ausdrücklich, dass seine Kritik sich nicht gegen die Polizei Neunkirchen richte. „Die in diesem Schreiben geäußerte kritische Haltung bezieht sich ausdrücklich nicht auf die Person Anja Leinenbach oder die Führung der Polizeiinspektion, mit der wir in Neunkirchen sehr gut zusammenarbeiten und vor allem auch nicht auf die in Neunkirchen im Einsatz befindlichen Polizeibeamten, die tagtäglich mit hoher Motivation ihr Aufgaben wahrnehmen. Sie bezieht sich auf strukturelle Defizite, die einer politischen Lösung bedürfen“, so Welter.

Vom Innenministerium fordert der Verkehrsverein nun, dass es die Sicherheitslage in Neunkirchen nochmals einer kritischen Betrachtung unterziehe und dass „bezüglich Einrichtung einer Innenstadtwache zeitnah positiv entschieden“ werde. Eine lediglich kurzzeitige Erhöhung der Polizeipräsenz in Neunkirchen, wie Anfang Januar, reiche nach Ansicht des Verkehrsvereins keineswegs aus, damit sich die Bürger:innen in der Kreisstadt wieder sicher fühlen.

Verwendete Quellen:
– Brandbrief des Verkehrsvereins Neunkirchen an das saarländische Innenministerium aus dem Februar 2023