Bangen bei Ford in Saarlouis: Neben Bieterwettstreit offenbar noch weitere Unsicherheitsfaktoren

Bei der Belegschaft des Ford-Werks in Saarlouis herrscht weiter großes Bangen um die Zukunft. Neben dem Bieterwettstreit mit dem Werk in Valencia gibt es offenbar noch weitere Unsicherheitsfaktoren, die den Bau eines neuen Elektrofahrzeugs betreffen.
Hier zu sehen: das Ford-Werk in Saarlouis. Foto: BeckerBredel
Hier zu sehen: das Ford-Werk in Saarlouis. Foto: BeckerBredel

Bangen um Arbeitsplätze des Ford-Werks Saarlouis

Das Bangen im Ford-Werk Saarlouis geht weiter. Bereits vor Monaten ist bekannt geworden, dass es zu einem „offenen Bieterwettstreit“ mit dem Werk in Valencia kommt. Nur eines der beiden Werke soll künftig E-Autos bauen dürfen. Bis Ende Januar hatten die beiden Standorte Zeit, ihre jeweiligen Zukunftskonzepte der Unternehmensführung vorzulegen. Diese wird sich aller Voraussicht nach für den Standort entscheiden, der dem Unternehmen die beste Kosten-Nutzen-Prognose liefern kann. Neben Faktoren wie den Investitionskosten, die für den jeweiligen Standort nötig wären, können auch staatliche Fördermöglichkeiten und die Höhe der Lohnkosten zukunftsentscheidend werden.

Werk in Valencia lässt Details zum Zukunftskonzept durchsickern

Dass das Werk in Valencia bereit ist, deutliche Abstriche zu machen, wurde zu Beginn der Woche deutlich, als erste Details des spanischen Zukunftskonzeptes durchgesickert sind. Neben deutlichen Eindämmungen der Löhne, sollen eine Ausweitung der täglichen Arbeitszeit, die Einführung von Samstagarbeit sowie flexible Schichten den Standort in Valencia attraktiver machen.

Ford-Werk Saarlouis hält sich bedeckt: Betriebsrat bittet Belegschaft um Geduld

Während aus Valencia Informationen durchsickern, hält man sich in Saarlouis an eine vereinbarte Verschwiegenheitsklausel. In einer Stellungnahme schreiben der Betriebsratsvorsitzende von Saarlouis, Markus Thal und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka, dass man über die Inhalte des Konzepts keine Details nennen dürfe, da die Verschwiegenheitserklärung weiter gelte. Man wolle unter keinen Umständen riskieren, dass durch Indiskretionen Informationen nach außen dringen, die Nachteile für den Standort in Saarlouis mit sich bringen könnten.

Thal und Gruschka bitten die Saarlouiser Belegschaft um Vertrauen und Geduld. Man werde in den kommenden Wochen und Monaten in verschiedenen Arbeitsgruppen weiter am Erfolg arbeiten. Da eine Entscheidung der Ford-Unternehmensführung aller Voraussicht nach erst Ende Juni getroffen werde, müsse man die Ungewissheit noch ein paar Monate aushalten.

Neben Bieterwettstreit offenbar noch weitere Unsicherheitsfaktoren

Die beiden Betriebsratsvorsitzenden kündigten unterdessen an, dass es neben dem Bieterwettstreit mit Valencia auch noch weitere Unsicherheitsfaktoren gebe. Wenn man sich gegen das spanische Werk durchsetzen sollte, stünden demnach noch weitere grundlegende Entscheidungen aus der Ford-Führungszentrale in den USA aus. Der Bieterwettstreit sei also nur ein erster Zwischenschritt, um die Fertigung eines neuen E-Autos nach Saarlouis zu holen.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche