Hexen-Hysterie im Saarland: Hunderte Frauen hingerichtet

Ein prominenter Schauplatz des saarländischen Hexenwahns war das Nalbacher Tal. Vor allem viele Frauen mussten dort ihr Leben lassen. Georg Colesie, ein mittlerweile verstorbener Heimatforscher, hat die Hysterie um Hexen im Saarland erforscht.
Symbolfoto: Unsplash/Alex Iby
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In der Nacht zum 1. Mai treffen sich Hexen, um rauschende Fest zu feiern. Zumindest besagt das der Volksglaube. Die derzeitige Lebenswirklichkeit sieht jedoch ein wenig anders aus. Nun sind wir es, die sterblichen, nicht mit Magie bewandten Geschöpfe, die rauschende Feste feiern. Und auch auf dem berühmten Blocksberg sucht man heutzutage vergebens nach Hexen.

Doch das war nicht immer so. Denkt man insbesondere an das 16. Jahrhundert in Europa zurück, so waren Hexen (und deren Verfolgungen) etwas durchaus Reales. Aber auch nur, da man daran glauben wollte, sie seien existent. Die möglichen Gründe: Weit verbreitete Ängste sowie Massenhysterien aufgrund von Krisen – die Menschen suchten in der Folge nach Sündenböcken.

Hexen im Saarland: Hinrichtungen im Nalbacher Tal

Auch im Gebiet des heutigen Saarlandes war der Hexenwahn verbreitet, rund 500 Menschen sollen hingerichtet worden sein. Ein prominenter Schauplatz der Hexen-Hysterie war das Nalbacher Tal. Darüber berichtet die „SZ“ in einem Archiv-Artikel und bezieht sich auf Darstellungen des verstorbenen Körpricher Heimatforschers Georg Colesie.

Von 1575 bis 1595 fand der Höhepunkt der Hexenverfolgung im unteren Primstal statt. Die Quelle berichtet hier von „Menschen aus Nalbach, Piesbach, Körprich, Bilsdorf und Diefflen“, die grausam hingerichtet wurden. Einige von ihnen landeten auf dem Galgen. Andere auf dem Scheiterhaufen.

Colesie schildert unter anderem (damals) prominente Personen, die aufgrund des Hexenwahns ihr Leben ließen. So etwa Anna Schmits aus Piesbach, die Gattin eines angesehenen Schöffens. Sie wurde 1595 in Nalbach hingerichtet. Oder der Körpricher Landstreicher Ciriacus. Diesen verurteilte das Hochgericht Schwarzenholz wegen Zauberei zum Tode.

Übrigens: Verantwortlich für die Hinrichtungen in Nalbach waren Henker aus Roden. Der Hexerei Beschuldigte wurden in den Turm des Dillinger Schlosses eingesperrt, berichtet die SZ. Nachdem sie ein Geständnis ablegten (mehr oder weniger freiwillig), brachten Dillinger Schützen die Verurteilten zum Nalbacher Hubertusplatz. Die Hinrichtung selbst erfolgte dann auf dem Gälgesberg.

Verwendete Quellen:
• Archiv-Artikel der Saarbrücker Zeitung
• Wikipedia: Hexenverfolgung