Live-Restaurierung von Bismarck-Gemälde im Historischen Museum Saar

Bis September werden im Historischen Museum Saar in Saarbrücken zwei monumentale Ölgemälde restauriert. Wie das genau geschieht, sollen Besucher:innen bei Deutschlands wohl bislang größter Live-Restaurierung eines Gemäldes im Museum miterleben können.

Live-Restauration von Gemälden

Bismarck hat sichtlich gelitten. Seine Haut sieht fleckig aus, seine Uniform wirkt bräunlich. „Er hat viel mitmachen müssen, das sieht man ihm an“, sagt Katharina Deimel. Doch sobald sie im Historischen Museum Saar mit dem ersten deutschen Reichskanzler fertig ist, werden sein Gesicht und seine Kleidung voraussichtlich in neuem Glanz strahlen. Die 39-Jährige ist Diplom-Restauratorin und beschäftigt sich schon seit Wochen intensiv mit der Wiederherstellung des 3,56 mal 1,16 Meter großen Ölgemäldes in Saarbrücken.

Sobald Museen wieder öffnen

Das Werk von Anton von Werner aus dem Jahr 1880 ist nur der Auftakt zu einem zweiteiligen, besonderen Projekt: Nach dem Porträt von „Graf Bismarck“ wird Deimel auch die „Ankunft des preußischen Königs in Saarbrücken“ aufwendig restaurieren. Das Besondere: Sobald die Museen wieder öffnen dürfen, können Besucher:innen diese Arbeit live miterleben – so wie zuletzt bei Rembrandts „Nachtwache“ in Amsterdam.

Wohl größte Live-Restaurierung

Nach Kenntnis des Saarbrücker Museumsdirektors Simon Matzerath wird das Werk von Anton von Werner mit einer Größe von 5,15 mal 3,35 Metern „das größte Gemälde, das je in Deutschland vollständig live in einem Museum restauriert wurde“. Möglich wurde dies durch die Kulturstiftung der Länder in Berlin, die den Ankauf des insgesamt siebenteiligen Gemäldezyklus maßgeblich unterstützt hatte.

Übertragung auch im Internet

Matzerath ist überzeugt, dass sich „extrem viele Menschen“ für diese Restaurierung, die auch ins Internet übertragen wird, interessieren werden – schon deshalb, weil eine derart umfassende, ganzheitliche Wiederherstellung heute selten erforderlich sei. „Die meisten Werke sind schon irgendwann einmal restauriert worden und werden heute nur noch gereinigt.“ Bei den beiden Gemälden aus dem „Saarbrücker Rathauszyklus“ jedoch sei eine komplette Überarbeitung mit vielen verschiedenen Techniken notwendig. „Jeden Tag wird man sehen, wie sich das Bild verändern wird.“

Ziel dieser „deutschlandweit einzigartigen Live-Restaurierung“ sei vor allem, Kunst- und Geschichtsfreunden, aber insbesondere auch Familien und Kindern einen Einblick in die einzelnen Arbeitsschritte zu geben – und nicht, die Zahl der Besucher:innen zu steigern.

Hoffnung auf Öffnung ab Ostern

Etwa ab Ostern sollte parallel der Einzug des „großen Bruders“, die „Ankunft des preußischen Königs in Saarbrücken“, im Museum erfolgen. Spätestens dann werde hoffentlich die coronabedingte Schließung des Hauses vorbei sein und die Besucher:innen die Chance haben, die Sonderausstellung „Monumente des Krieges“ mit der Live-Restaurierung mitzuerleben.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur