Mahnmal in Wadgassen erinnert an Unrecht der NS-Zeit

Am Gedenkort „Spurker Friedhof" in Wadgassen wurde am Sonntag (21. Oktober) das „Mahnmal gegen das Unrecht" eingeweiht. Das Denkmal erinnert an Leid und Verbrechen in der Gemeinde zur NS-Zeit.
Das Mahnmal in Wadgassen an der Gedenkstätte Spurker Friedhof wurde am Wochenende eingeweiht. Foto: Rolf Ruppenthal/Gemeinde Wadgassen
Das Mahnmal in Wadgassen an der Gedenkstätte Spurker Friedhof wurde am Wochenende eingeweiht. Foto: Rolf Ruppenthal/Gemeinde Wadgassen
Das Mahnmal in Wadgassen an der Gedenkstätte Spurker Friedhof wurde am Wochenende eingeweiht. Foto: Rolf Ruppenthal/Gemeinde Wadgassen
Das Mahnmal in Wadgassen an der Gedenkstätte Spurker Friedhof wurde am Wochenende eingeweiht. Foto: Rolf Ruppenthal/Gemeinde Wadgassen

Ein Monument am „Gedenkort Spurker Friedhof“ gemahnt an das Unrecht, das Bürgern und Zwangsarbeitern in der Gemeinde Wadgassen während der NS-Zeit zugefügt wurde.

Ein Zeichen gegen begangenes schlimmes Unrecht

Das Denkmal wurde am Sonntag von der Gemeinde an die Bevölkerung übergeben. Die 5,5 Meter hohe Stele aus Cortenstahl soll an Zwangsarbeit, Flucht, Vertreibung, Euthanasie und Ermordung erinnern. Und vor allem daran, dass unsere Kultur zerbrechlich ist. Wie die Rednerin Erika Hügel von der Synagogengemeinde Saar in ihrer Rede bemerkte, sei es wichtig den Blick zu schärfen auf „erste Anzeichen des Abgleitens unserer Gesellschaft in Unkultur„. Man könne keinen Teil der Vergangenheit beiseitelegen, die Erinnerung an die Verbrechen vergangener Zeiten sei immer noch nötig.

Das Gedenken an die Opfer der NS-Zeit, den Deportierten, Vertriebenen, Ermordeten aber auch Gefallenen sei Teil einer notwendigen Aufarbeitung, sagte auch Bürgermeister Sebastian Greiber. In Deutschland gebe es „wieder Kräfte, die Hass, Rassismus und Antisemitismus schüren.“ Und das Leid aller Opfer habe denselben Ursprung: „Politik, die Ressentiments und Angst schürt.“ Dass das Denkmal durchaus polarisiert, finder Greiber gerade richtig: „Denn nur ein Gedenkort, der polarisiert, hält auch wach.“ Auch Kanzlerin Angela Merkel warnte bei ihrem Besuch in Neunkirchen am vergangenen Freitag vor dem wachsenden Nationalismus in Deutschland.

Das Mahnmal wurde von Fraulauterner Bildhauer Wilhelm-Michael Kasakow entworfen. Eine Seite ist den internierten Zwangsarbeitern“ in Wadgassen gewidmet. Die Inschrift ist in sieben verschiedenen Sprachen verfasst. Die andere Front trägt die Prägung „Für unsere deportierten, ermordeten und vertriebenen Bürger„. Beide Widmungen sind in den rotbraunen Stahl gefräst, sodass man durch das Mahnmal hindurchschauen kann.

Zu den Seiten der Stele stehen Koffer und Taschen aus Basaltlava. Sie sind Symbol für Flucht, Aufbruch und auch das Trennen von Gemeinschaften: Ein Koffer wird vom Stahl in zwei gerissen. Kleine Miniatur-Denkmale stellen Buchstaben dar. Die kleinen Mahnmale sollen in die Länder gebracht werden, aus denen besonders viele der Zwangsarbeiter in Wadgassen stammten. Das berichtet die „SZ“.

Installationen im alten Friedhofshäuschen

In zwei kleinen, unrestaurierten Räumen im alten Friedhofshäuschen stellen zudem Installationen das Unrecht der NS-Zeit dar. Unter dem Thema „Behaust – Unbehaust“ erinnern auch in dem von Rissen und Spuren der Zerstörung gezeichneten Bau Kunstwerke an vergangenes Unrecht. Studentinnen der Hochschule der Bildenden Künste Saar haben dort aktuell ein Sinnbild der Flucht entworfen: Alltagsgegenstände liegen kreuz und quer, eilig zusammengeschoben. Hinterlegt ist das Ganze von leisen, alltäglichen Geräuschen.

Das Mahnmal trägt derzeit noch keine Namen. Die Recherchen laufen noch. Über einen QR-Code oder die Internetseite der Gedenkstätte kann jedoch der aktuelle Stand abgefragt werden.