„Management eiskalt“: Heftige Kritik an Ford im Saar-Landtag

Am heutigen Dienstag (22. Juni 2022) soll die Entscheidung verkündet werden, wo der Automobilhersteller Ford künftig seine Elektroautos produzieren wird: in Saarlouis oder im spanischen Valencia. Aus dem saarländischen Landtag hagelte es bereits am Morgen heftige Kritik an der Ford-Unternehmensleitung:
Im Saar-Landtag hagelte es am Mittwochmorgen (22.06.2022) heftige Kritik an der Ford-Unternehmensleitung. Symbolfoto: picture alliance/dpa/AP | Gerry Broome
Im Saar-Landtag hagelte es am Mittwochmorgen (22.06.2022) heftige Kritik an der Ford-Unternehmensleitung. Symbolfoto: picture alliance/dpa/AP | Gerry Broome

Entscheidung über Ford-Werk Saarlouis naht: Fast 7.000 Arbeitsplätze stehen im Saarland auf dem Spiel

Am heutigen Mittwoch will die Unternehmensleitung des Automobilherstellers Ford mitteilen, ob ein künftiges Elektroauto im saarländischen Saarlouis oder im spanischen Valencia produziert wird. Sollte die Entscheidung gegen das Werk in Saarlouis ausfallen, stünden im Saarland rund 4.600 Arbeitsplätze bei Ford sowie knapp 2.000 weitere Arbeitsplätze bei Zulieferer-Unternehmen auf dem Spiel.

Heftige Kritik an Ford-Management im Saar-Landtag: „eiskalt und rücksichtslos“

Die anstehende Ford-Entscheidung war natürlich auch in der heutigen Plenarsitzung des saarländischen Landtags ein großes Thema. Dort hagelte es am Mittwochmorgen heftige Kritik am Management des Automobilherstellers. Ulrich Commerçon, der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, rügte die Unternehmensleitung für den initiierten Bieterwettstreit. „Dieses Management hat eiskalt und rücksichtslos Tausende Arbeitnehmer in Saarlouis und Valencia gegeneinander ausgespielt“, sagte Commerçon im Landesparlament. Er bemängelte den „immensen Druck“ und das „Schüren existenzieller Ängste“ und sprach von einem „psychischen Druck bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus“.

„Ein schäbiges Verhalten, ein schäbiger Wettbewerb“

Bereits zu Wochenbeginn hatte Commerçon die Vorgehensweise des Ford-Managements als „ein schäbiges Verhalten, ein schäbiger Wettbewerb“ bezeichnet, bei dem die Unternehmensleitung nur „Dollarzeichen in den Augen“ hätte und „möglichst viel Steuergeld abgreifen“ wolle.

Commerçon droht dem Ford-Management mit „teuerster Werksschließung in der Geschichte“

Das Unternehmen rief der SPD-Politiker bei seiner Ansprache zu Solidarität mit dem saarländischen Standort auf. „Das Saarland hat immer zu Ford gestanden, jetzt muss auch Ford zum Saarland stehen.“ Für den Fall, dass im Wettbewerb zwischen Saarlouis und Valencia in dem sogenannten Bieterwettstreit“getrickst“ worden sei, kündigte Commerçon an: „Dann muss das die teuerste Werksschließung in der Geschichte von Ford werden!“.

CDU-Chef Toscani: Ford-Beschäftige in Saarlouis verdienen verlässliche Zukunftsperspektive

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Toscani betonte vor dem Landtag, dass das Saarland sei mit seinem Angebot an Ford „an die Grenzen seiner finanziellen Leistungsfähigkeit gegangen“ sei. So habe das Land „nicht nur irgendein Angebot, sondern das beste Angebot gemacht“. Auch die Beschäftigten des Saarlouiser Werks hätten in den vergangenen Jahren immer wieder Opfer gebracht, um den Standort zu sichern. „Umso mehr verdienen Sie jetzt eine verlässliche Zukunftsperspektive“, so Toscani.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Plenarsitzung des saarländischen Landtags vom 22.06.2022
– Deutsche Presse-Agentur