Massentöten von Küken soll ab 2022 verboten sein

Weil sie sich nicht vermarkten lassen, werden Küken massenhaft nach dem Schlüpfen getötet. Schon seit Jahren machen Tierschützer dagegen Front. Jetzt wird die Politik konkret.
Mit dem massenhaften Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht in Deutschland soll Ende kommenden Jahres Schluss sein. Archivfoto: dpa-Bildfunk/Bernd Wüstneck
Mit dem massenhaften Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht in Deutschland soll Ende kommenden Jahres Schluss sein. Archivfoto: dpa-Bildfunk/Bernd Wüstneck
Mit dem massenhaften Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht in Deutschland soll Ende kommenden Jahres Schluss sein. Archivfoto: dpa-Bildfunk/Bernd Wüstneck
Mit dem massenhaften Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht in Deutschland soll Ende kommenden Jahres Schluss sein. Archivfoto: dpa-Bildfunk/Bernd Wüstneck

Gesetzentwurf

Ende kommenden Jahres soll mit dem millionenfachen Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht in Deutschland Schluss sein. Laut „dpa“ legte Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch (9. September 2020) einen Entwurf für ein gesetzliches Verbot ab 1. Januar 2022 vor.

Ab dann sollen alternative Verfahren auf breiter Front einsetzbar sein, um das Geschlecht im Ei zu erkennen und männliche Küken gar nicht erst schlüpfen zu lassen. Ab Anfang 2024 sollen dafür dann nur noch Methoden erlaubt sein, die zu einem früheren Zeitpunkt beim Brüten der Eier funktionieren. Das soll Schmerzen für das Embryo vermeiden.

Konkret soll es im Tierschutzgesetz laut „dpa“ künftig heißen: „Es ist verboten, männliche Küken der Gattung Haushuhn, die aus Zuchtlinien stammen, die auf die Legeleistung ausgerichtet sind, zu töten.“ Und zwar gültig ab 1. Januar 2022, ausgenommen Maßnahmen bei Tierseuchen.

Zum 1. Januar 2024 sollen zudem „Eingriffe an einem Hühnerei“ ab dem 7. Tag des Bebrütens tabu sein, um das Geschlecht zu bestimmen und in der Folge ein Embryo zu töten.

„Signalwirkung“

Nach „dpa“-Angabe sprach die Bundesagrarministerin von einem „Meilenstein für den Tierschutz“, der auch eine Signalwirkung für andere Staaten haben solle. Deutschland sei das erste Land, dass die Praxis des Tötens von Eintagsküken, weil sie ein bestimmtes Geschlecht haben, gesetzlich unterbinde.

Hintergrund

Rund 45 Millionen männliche Küken werden in Deutschland jährlich kurz nach dem Schlüpfen routinemäßig getötet – weil sie für Brütereien wirtschaftlich nicht lohnend sind. Dabei legt das Tierschutzgesetz fest, dass niemand einem Tier „ohne vernünftigen Grund“ Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf.

Im vergangenen Jahr entschied das Bundesverwaltungsgericht der Nachrichtenagentur zufolge, dass Tierschutzbelange schwerer wiegen als wirtschaftliche Interessen der Hennenzüchter und erklärte die Praxis nur noch für eine Übergangszeit für zulässig.

Reaktionen

Laut „dpa“ sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder: „Das Verbot ist richtig, aber nicht konsequent genug, zu mutlos und kommt verspätet.“ Auch die Grünen-Agrarexpertin Renate Künast nannte den Ausstieg „überfällig“ und forderte eine Kampagne für Zweinutzungshühner. Verbraucher müssten erkennen, welche Art Eier in Lebensmitteln steckten.

Kirsten Tackmann (Linke) sprach von einer „Scheinlösung„, denn das Töten werde nur vorgezogen auf einen Zeitpunkt einige Tage vor dem Schlüpfen. Der FDP-Agrarpolitiker Gero Hocker verlangte einheitliche europäische Bedingungen. Sonst würden Küken knapp hinter der Grenze getötet.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur