Missbrauch vertuscht: Saarbrücker OB fordert Rücktritte von Bischof Ackermann und Kardinal Marx

Der Oberbürgermeister von Saarbrücken, Uwe Conradt (CDU), hat den Rücktritt des Trierer Bischofs Stephan Ackermann gefordert. Zuvor war ein Bericht über das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier veröffentlicht worden. Laut Conradt sollte auch Kardinal Marx seinen Posten räumen.
Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt fordert die Rücktritte von Bischof Ackermann und Kardinal Marx nach dem Bericht über Missbrauch im Bistum Trier. Fotos: LHS; Harald Tittel & Sven Hoppe/dpa-Bildfunk
Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt fordert die Rücktritte von Bischof Ackermann und Kardinal Marx nach dem Bericht über Missbrauch im Bistum Trier. Fotos: LHS; Harald Tittel & Sven Hoppe/dpa-Bildfunk

„Die Amtsträger im Bistum haben selbst Verantwortung und sind dieser bis in die jüngste Zeit nicht gerecht geworden“, schrieb Conradt in sozialen Netzwerken wie LinkedIn und Twitter. Auch Ackermanns Vorgänger, der heutige Münchner Kardinal Reinhard Marx, solle von seinem Amt zurücktreten, forderte der Saarbrücker Oberbürgermeister.

Bistum Trier vertuschte jahrzehntelang Missbräuche

Conradt reagierte damit auf den ersten Zwischenbericht der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier (UAK), der am Donnerstag vorgestellt wurde. Dieser zeigte auf, wie Verantwortliche im Bistum Trier in der Vergangenheit über Jahrzehnte sexuellen Missbrauch durch Priester vertuscht haben. Von 1946 bis 2021 seien 513 Opfer und 195 beschuldigte oder überführte Täter erfasst worden, hieß es in dem Bericht.

Conradt: Amtsträger müssen Verantwortung übernehmen

Diese Zahlen seien erschreckend, schrieb Conradt. „Es ist Zeit, dass Amtsträger, insbesondere der ehemalige Trierer Bischof Reinhard Marx und der aktuelle Bischof Stephan Ackermann Verantwortung übernehmen und von ihren Ämtern zurücktreten.“ Ackermann ist seit Mai 2009 Bischof von Trier. Zum Bistum Trier gehören rund 1,3 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

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Weitere Studie im Oktober erwartet

Die Kommission hat vor rund einem Jahr ihre Arbeit aufgenommen. Sie kündigte weitere Untersuchungen an, um die „eindeutige Rolle und Verantwortlichkeit“ der jeweiligen Leitungen und Bischöfe beurteilen zu können. Bis Mitte Oktober solle eine erste Studie zum Missbrauchsgeschehen in der Amtszeit des früheren Trierer Bischofs Bernhard Stein (1904-1993) vorgelegt werden, gegen den es seit längerem Vertuschungsvorwürfe gibt.

Der Vereinigung der Missbrauchsopfer im Bistum Trier (Missbit) teilte am Samstag mit, sie gehe davon aus, dass die Recherchen der UAK noch weitaus höhere Zahlen liefern würden. „Das Dunkelfeld lässt zehnfache Zahlen vermuten“, teilte Hermann Schell für den Vorstand mit.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur