Mit Autokorso: Über 150 Menschen feiern Wahl-Sieg von Erdogan

Bis zu 200 Menschen haben in Saarbrücken den Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei gefeiert. Bundesagrarminister Özdemir kritisierte das Wahlverhalten vieler Türken in Deutschland.
Der Autokorso ging auch an der Europa-Galerie vorbei. Screenshot: Snapchat
Der Autokorso ging auch an der Europa-Galerie vorbei. Screenshot: Snapchat

150 bis 200 Menschen feiern in Saarbrücken

Am Sonntagabend (28. Mai 2023) haben zahlreiche Menschen in Saarbrücken den Sieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei der Präsidentenwahl gefeiert. Nach Schätzungen der Polizei waren etwa 150 bis 200 Menschen in der saarländischen Landeshauptstadt unterwegs, wie die Beamten am Montagmittag mitteilten.

Autokorso mit 70 Fahrzeugen unterwegs

Zudem sei ein Autokorso mit etwa 70 Fahrzeugen durch die Innenstadt gefahren. Den Angaben zufolge verliefen die Feierlichkeiten ohne größere Probleme.

Erdogan in der Kritik

Nach seinem Sieg steht der Amtsinhaber vor großen Herausforderungen. Während seine Anhänger die Wiederwahl des 69-Jährigen für weitere fünf Jahre feierten, sorgt sich die Opposition angesichts von Währungskrise und hoher Inflation vor der Zukunft. In Deutschland löste die hohe Zustimmung für Erdogan unter Türken hierzulande eine Kontroverse aus. Bundesagrarminister Cem Özdemir forderte eine „Zeitenwende“ in der deutschen Türkei-Politik.

Knapper Sieg für Amtsinhaber

Erdogan hatte die Stichwahl gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74) für sich entschieden. Erdogan erhielt nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlbehörde rund 52 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu rund 48 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu bei rund 86 Prozent.

Beobachter kritisieren Wahl

Internationale Wahlbeobachter kritisierten am Montag, Erdogan habe bei der Wahl „ungerechte Vorteile“ gehabt. Er habe etwa öffentliche Mittel zu Wahlkampfzwecken genutzt. Öffentlich-rechtliche Sender hätten den Amtsinhaber zudem deutlich bevorzugt.

Deutliche Mehrheit in Deutschland für Erdogan

Von den rund 1,5 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland stimmte nach Anadolu-Angaben rund die Hälfte ab. Unter ihnen holte Erdogan ungefähr eine Zweidrittelmehrheit. Demnach kam er auf 67,2 Prozent, sein Herausforderer Kemal Kilicdaroglu auf 32,7 Prozent.

Kritik von Özdemir

Bundesagrarminister Özdemir übte scharfe Kritik am Wahlverhalten vieler Türken in Deutschland. Die Autokorsos hierzulande seien keine Feiern harmloser Anhänger eines etwas autoritären Politikers. „Sie sind eine nicht zu überhörende Absage an unsere pluralistische Demokratie und Zeugnis unseres Scheiterns unter ihnen. Übersehen geht nicht mehr“, schrieb der Grünen-Politiker auf Twitter.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur