Mode-Riese Esprit meldet Insolvenz an – Wie geht es mit den Saar-Standorten weiter?

Unter sinkenden Umsätzen litt zuletzt der Modekonzern Esprit. Dem Unternehmen zufolge laufen jetzt Gespräche mit einem interessierten Finanzinvestor. Wie steht es um die Standorte im Saarland?
Der Modekonzern Esprit befindet sich in finanzieller Schieflage. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk
Der Modekonzern Esprit befindet sich in finanzieller Schieflage. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk

Modekonzern Esprit meldet Insolvenz an

Der Modekonzern Esprit befindet sich in finanzieller Schieflage. Laut der Deutschen Presse-Agentur („dpa“) hat das Unternehmen für seine Obergesellschaft, die Esprit Europe GmbH, und sechs weitere deutsche Töchter Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das gab Esprit am gestrigen Mittwoch (15. Mai 2024) in einer entsprechenden Mitteilung bekannt. Bis auf Weiteres soll der Geschäftsbetrieb fortgeführt werden. Man habe rund 1.500 Beschäftigte in Deutschland informiert.

Ziel der Insolvenz in Eigenverwaltung sei es, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft zukunftsfähig auszurichten, so das Unternehmen. Gespräche mit einem interessierten Finanzinvestor seien schon geführt worden. Demnach seien Verhandlungen über den Erwerb der Markenrechte für Europa in einem fortgeschrittenen Stadium.

Bisherige Geschäftsführerin soll ausscheiden

Laut Mitteilung von Esprit werde die bisherige Geschäftsführerin Man Yi Yip aus dem Unternehmen ausscheiden. Derweil sollen die Rechtsanwälte Christian Stoffler und Christian Gerloff die Leitung übernehmen sowie den Mode-Riesen sanieren. Laut Gerloff habe Esprit „seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen“ gelitten. In Belgien und in der Schweiz hatten die Esprit-Töchter schon im März 2024 Insolvenz angemeldet.

Wie geht es mit den Saar-Standorten weiter?

Der Esprit-Webseite zufolge führt das Unternehmen derzeit mehrere Standorte im Saarland, darunter in Neunkirchen und in Merzig. Wie es um die Zukunft der Saar-Filialen steht, sei noch unklar. Auf „SR“-Anfrage teilte ein Pressesprecher der für das Insolvenzverfahren zuständigen Kanzlei mit: „Zu einzelnen Filialen können wir derzeit leider noch keine valide Aussage treffen“.

Derweil sagte die Verdi-Fachbereichsleiterin für Handel zu den neuen Insolvenzanträgen: Die Hoffnung liege darin, „dass zeitnah ein neuer Investor gefunden wird. Für die Beschäftigten ist elementar, dass ihnen langfristige Perspektiven ermöglicht werden und die Traditionsmarke erhalten bleibt“. So erwarte man von der Geschäftsführung, dass sie ihre Chance nutze. Esprit ist weltweit in rund 40 Ländern aktiv. Der wichtigste Markt für den Konzern ist Deutschland – mit 57 Standorten.

Bereits 2020 Schutzschirmverfahren

Bereits im Jahr 2020 hatte der Modekonzern ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Rund 50 Läden waren damals in Deutschland geschlossen worden. Davon betroffen: circa 1.100 Arbeitsplätze.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Saarländischer Rundfunk
– Webseite von Esprit