Mordfall Yeboah in Saarlouis: Angeklagter streitet Vorwürfe ab

Der Angeklagte im Prozess um den Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis im Jahr 1991 hat die Vorwürfe bestritten. Die Aussagen des Neonazis stimmen jedoch in Teilen nicht mit seiner ursprünglichen Aussage überein.
Der Angeklagte im Mordfall Yeboah hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Foto: Thomas Frey/dpa-Bildfunk
Der Angeklagte im Mordfall Yeboah hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Foto: Thomas Frey/dpa-Bildfunk

Angeklagter sagt im Mordprozess um Samuel Yeboah aus

Am heutigen Montag (5. Dezember 2022) hat der Angeklagte im Prozess um den Mordfall Samuel Yeboah vor dem Oberlandesgericht Koblenz ausgesagt. Das berichtet der SR. Bei dem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim im Jahr 1991 war der Ghanaer gestorben. Der mutmaßliche Brandstifter Peter S. weist die Vorwürfe jedoch zurück.

Peter S. bestreitet Gespräch über Hoyerswerda

Entgegen der Anklageschrift bestritt Peter S. in der Tatnacht vom 18. auf den 19. September 1991 mit Bekannten über die Übergriffe in Hoyerswerda gesprochen zu haben. Er räumte zwar ein, sich mit dem damaligen Chef der Neonazis Peter St. im Bayrischen Hof getroffen zu haben. Sein Bekannter habe jedoch nicht gesagt, dass so etwas wie in Hoyerswerda auch mal in Saarlouis passieren müsse.

Nach dem Kneipenbesuch sei er auf dem Sofa eingeschlafen

Die Gruppe habe die Kneipe gegen 1.30 Uhr verlassen, woraufhin Peter S. nach Hause gegangen und auf dem Sofa eingeschlafen sei. Er habe erst am nächsten Morgen, nachdem ihn seine Mutter gegen 9.00 Uhr geweckt hatte, im Radio von dem Brandanschlag gehört. Anders als in seiner ersten Vernehmung 1991 gab Peter S. nun vor Gericht an, zehn Bier und zehn Schnäpse getrunken zu haben. Vor 30 Jahren hatte er noch angegeben, dass er an dem Abend nur wenig getrunken habe. Fotos von Peter S. in SS-Uniform verdeutlichten laut SR auch ohne sein Eingeständnis im Anschluss seine rechtsradikale Gesinnung.

Wegen versuchten Mordes in zwanzig Fällen angeklagt

Der heute 51-Jährige soll im September 1991 ein Feuer in einer Asylbewerberunterkunft in Saarlouis gelegt haben. Dabei kam der 27-jährige Samuel Yeboah ums Leben. Die übrigen 20 Bewohner:innen konnten sich – unter anderem mit Sprüngen durchs Fenster – retten und kamen so mit Knochenbrüchen davon. Peter S. ist daher wegen Mordes und zwanzigfachen versuchten Mordes angeklagt.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk.