Nach Beißattacke: Hundeführerschein im Saarland gefordert

Die Tierschutzorganisation PETA hat die saarländische Landesregierung dazu aufgefordert, einen Hundeführerschein einzuführen. Zuvor war eine Fahrradfahrerin von einem nicht angeleinten Vierbeiner angegriffen worden.
In Niedersachsen ist der Hundeführerschein Pflicht. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk
In Niedersachsen ist der Hundeführerschein Pflicht. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Bildfunk

Nach der Beißattacke eines Hundes auf eine Fahrradfahrerin zwischen dem Rehlingen-Siersburger Ortsteil Gerlfangen und Merzig-Mondorf fordert die Tierschutzorganisation PETA die Einführung eines Hundeführerscheins im Saarland. Meist liege das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine, sagte Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner, am heutigen Dienstag (3. Mai 2022).

Frau bei Angriff verletzt

Der nicht angeleinte Hund hatte sich am Samstagnachmittag unmittelbar neben einem Traktor befunden, während er die vorbeifahrende Radlerin biss. Die 31-Jährige erlitt eine blutende Wunde. Die Polizei ermittelt jetzt und sucht den Traktorfahrer.

PETA: Falsch gehaltene Hunde sind Gefahr

„Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen“, so Monic Moll. Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt werde, könne zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden.


Das ist der Hundeführerschein

Die Tierschützer:innen fordern daher die saarländische Landesregierung dazu auf, den sogenannten Hundeführerschein einzuführen. Wer einen Hund halten möchte, müsste dann vorher einen Theoriekurs absolvieren. In diesem könne Fachwissen über eine tiergerechte Haltung sowie Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erworben werden. Außerdem gäbe es für Halter:innen und Hunde anschließend ein Praxisseminar in einer Hundeschule.

Nachweis in Niedersachsen verpflichtend

Laut PETA könne der Nachweis sicherstellen, dass Hundehalter:innen fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. In Niedersachsen sei der Hundeführerschein seit 2013 verpflichtend. Dort hätten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle ereignet. Seit Anfang 2017 wird in Berlin jeder dazu aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen, wenn er einen Hund neu aufgenommen hat.

Städte befreien Halter von Hundesteuer

Die Stadt München/Bayern belohnt Halter:innen: Wer einen Hundeführerschein absolviert hat, der kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim/Baden-Württemberg gibt es eine ähnliche Regelung.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung von PETA, 03.05.2022
– eigener Bericht