Nach dem Hype: Das bleibt von Pokémon Go im Saarland übrig

Vor einem Jahr machte „Pokémon Go“ alle verrückt. Wie ging’s weiter? Und was kommt jetzt?
Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
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Wie in einem wildgewordenen Hühnerhaufen geht es an diesem Juli-Tag im Merziger Stadtpark zu. Aufgeregt rennen Jugendliche umher, freuen sich, stets den Blick auf ihr Smartphone gerichtet. Ein Jahr ist das jetzt her. Ein Jahr ist vergangen, seit „Pokémon Go“ zu einem weltweiten Phänomen wurde.

In den ersten zwei Monaten knackte „Pokémon Go“ die Marke von einer halben Milliarde Downloads – ein beispielloses Tempo. Und dann? Dann passierte das Gleiche wie bei den allermeisten Online-Spielen: Der Hype ließ nach. Von September bis Ende Februar 2017 wurde „Pokémon Go“ deutlich weniger heruntergeladen, „nur“ noch 150 Millionen Mal.

Zumindest aus der deutschen Öffentlichkeit sind die Monster-Jäger weitgehend verschwunden. Aber die weltweit weiter aktiven Spieler – nach Schätzungen fünf Millionen täglich und 65 Millionen mindestens einmal im Monat – lassen beim Entwickler Niantic Labs die Kassen klingeln.

Das sagen die Saarländer
Niantic setzt auf treue Fans. Und die hat das Spiel auch im Saarland. Wie David Majid. Aber was macht es heute noch interessant? Der 27-jährige Ingenieur aus Saarbrücken erzählt von ständig neuen Updates und Events – und netten Menschen. „Man trifft immer neue Leute“, zeigt sich Majid begeistert: „Es sind schon echte Freundschaften entstanden. Wir spielen nicht nur zusammen, sondern gehen auch schon mal gemeinsam feiern.“

Auch für Alexander Sokoll aus Ottweiler sind die Menschen, die er trifft, eine Motivation, um am Ball zu bleiben. „Es ist nicht mehr so wie früher, da haben wir uns oft im Rosengarten in Ottweiler oder in den Wassergärten in Reden getroffen“, berichtet der 21-Jährige. Ein harter Kern von 20 Spielern verabrede sich aber weiterhin regelmäßig. „Wenn die Gemeinschaft so bleibt“, ist sich Sokoll sicher, „dann spiele ich auch noch in ein oder zwei Jahren.“

In der Zukunft werde man sie mit Hilfe spezieller Brillen nutzen, davon ist Niantic-Chef John Hanke überzeugt. Dass Menschen auf Smartphones starrend durch die Gegend laufen, sei „keine vernünftige Art, das Internet unterwegs zu nutzen“. Mit den Brillen könne man sich alle möglichen Informationen einblenden lassen, ohne die Augen von der Umgebung zu nehmen. Gerade für Spieler sei das ein Traum. „Pokémon Go“ werde deshalb auch in zehn Jahren noch da sein, glaubt Hanke. Wer’s glaubt.

Mit Verwendung von SZ-Material.