Nach Finanzskandal: Landessportverband Saarland stellt sich neu auf

Der Finanzskandal um den Landessportverband hat die Politik im Saarland schwer erschüttert. Ein Landtagspräsident musste gehen. Nun sollen Politik und Sport besser getrennt werden. Nun stellt sicher der LSVS neu auf und verspricht mehr Transparenz.
Klaus Meiser (CDU), ehemaliger Präsident des saarländischen Landtags, steht in einem Verhandlungssaal. Foto: Oliver Dietze/dpa
Klaus Meiser (CDU), ehemaliger Präsident des saarländischen Landtags, steht in einem Verhandlungssaal. Foto: Oliver Dietze/dpa
Klaus Meiser (CDU), ehemaliger Präsident des saarländischen Landtags, steht in einem Verhandlungssaal. Foto: Oliver Dietze/dpa
Klaus Meiser (CDU), ehemaliger Präsident des saarländischen Landtags, steht in einem Verhandlungssaal. Foto: Oliver Dietze/dpa

Landessportverband Saarland stellt sich neu auf

Knapp zwei Jahre nach Bekanntwerden eines Finanzskandals beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) bekommt die Organisation eine neue Struktur. Der Landtag beschloss am gestrigen Mittwoch (30. Oktober 2019) einstimmig ein Gesetz, mit dem künftig Interessenskonflikte von Kontroll- und Entscheidungsinstanzen verhindert werden sollen. Das bisherige ehrenamtliche achtköpfige Präsidium des LSVS soll durch einen zweiköpfigen hauptamtlichen Vorstand ersetzt werden. Ein neunköpfiges Präsidium soll den Vorstand bestellen und kontrollieren. Die finanzielle Transparenz wurde verstärkt.

In dem Ende 2017 bekanntgewordenen Skandal waren unter anderem ein Finanzloch von knapp 16 Millionen Euro und unrechtmäßiges Finanzgebaren offenkundig geworden. Der frühere LSVS-Präsident und Ex-Landtagspräsident Klaus Meiser (CDU) war Anfang März 2019 vom Landgericht Saarbrücken wegen Untreue in fünf Fällen und Vorteilsgewährung zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Neuaufstellung ist „neue Grundlage für den Saarsport“

„Dies ist ein ganz klares Statement nach außen für einen starken Saarsport“, sagte der Abgeordnete Raphael Schäfer (CDU). Von einer „neuen Grundlage für den Saarsport“ sprach der Abgeordnete Jochen Flackus (Linke). „Das Gesetz schafft die Grundlage dafür, dass man in Zukunft transparenter und demokratischer arbeitet“, sagte er und fügte hinzu: „Wir erwarten nicht nur, dass sich die Zahlen ändern, das Verhalten muss sich ändern“. „Fehlbildungen der Vergangenheit“ würden nun beseitigt. Wichtig sei, „dass wir die Mischung von Politik und Sport beenden„. Stefan Pauluhn (SPD) sagte, man schreibe „ein großes Kapitel einer doch eher traurigen Geschichte“. Der Erfolg sei greifbar, aber noch nicht erreicht: „Es geht um nicht weniger als um die Einigkeit und Geschlossenheit der saarländischen Sportverbände.“

Bis 2021 überwacht ein CRO die Sanierung des LSVS

Bis Ende 2021 wird ein sogenannter Chief Restructuring Officer (CRO) die Sanierung des LSVS, des mit 370 000 Mitgliedern größten Verbandes im Saarland, überwachen. Er ist Dachverband der saarländischen Sportvereine und Sportverbände. Die beiden Vorstandsmitglieder müssen dem neuen Gesetz zufolge über „die zur Führung des Verbandes erforderliche ökonomische und sportliche Fachkenntnis verfügen“. Sie sollen befristet für maximal fünf Jahre angestellt werden, doch können die Verträge verlängert werden.

Mitgliederversammlung soll über Finanzmittel entscheiden

Mit Änderungsanträgen wurde festgeschrieben, dass nicht das Präsidium, sondern die Mitgliederversammlung über den Wirtschaftsplan des Verbandes und damit über die Verteilung der Finanzmittel entscheidet. Mindestens einmal jährlich muss der LSVS-Vorstand künftig dem Finanzausschuss des Landtages über die wirtschaftliche Lage des Verbandes berichten.