Nach Warnungen vor Zutaten: Wie schädlich ist Maggi wirklich?
„Finger weg von Maggi“?
„Finger weg von Maggi„, „Darum sollten Sie flüssige Würze nicht verwenden„, „Experten warnen vor Maggi“ – etwa solche Meldungen erschienen in den vergangenen Wochen zuhauf in Medien aus ganz Deutschland. Insbesondere für Saarländer:innen klingt das nach schlechten Nachrichten. Aber muss man die beliebte Flüssigwürze jetzt tatsächlich meiden?
Bestandteil Glutamat seit langem umstritten
Schon seit Jahrzehnten scheidet Maggi die Geister – nicht nur geschmacklich. Auch die Wissenschaft hat sich immer wieder kritisch mit den Bestandteilen der Soße auseinandergesetzt. Besonders im Fokus: Mononatriumglutamat, ein umstrittener Geschmacksverstärker.
Stoff soll Entzündungen, Herzleiden und Krebs begünstigen
Glutamat ist ein natürlicher Stoff, den der menschliche Körper selbst (endogen) produzieren kann. Er kann jedoch auch über Nahrungsmittel wie etwa Parmesan oder Tomaten von außen zuführt werden – als exogenes Glutamat. In kleinen Mengen sei dies ungefährlich, in größeren Mengen könne es jedoch Entzündungen, Schmerz-Syndrome, Herzleiden und Krebs begünstigen, so der Vorwurf. Dies gehe aus einem Beitrag des Magazins Spektrum.de hervor, so die Berichte.
Ergebnisse von Studien fragwürdig
Was die Artikel verschweigen: Noch im selben Text erklärt Spektrum, dass die Behauptungen überaus strittig sind. Einige seien bereits mehrfach widerlegt. Zudem sei die Qualität mehrerer Studien, die die Unbedenklichkeit von Glutamat anzweifeln, fragwürdig. So habe es laut einer unabhängigen Review etwa an ausreichenden Probanden oder Kontrollgruppen gefehlt. Bei Tierstudien sei die Dosis extrem hoch gewesen oder gar per Spritze ins Blut verabreicht worden.
Verursacht Glutamat Hirnkrankheiten?
Einige Medien greifen auch das Gerücht auf, dass Glutamat Hirnkrankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose verursachen könnte. Tatsächlich kann eine Überdosis mitverantwortlich für diese Krankheiten sein. Wie Spektrum jedoch erläutert, gilt das lediglich für endogenes – selbst produziertes – Glutamat. Wird der Stoff von außen zugeführt, könne er dagegen die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Einzig bei Säuglingen und Menschen, die etwa an Hirnhautentzündungen leiden, bleibe ein Restverdacht.
Kein wissenschaftlicher Beweis für Gesundheitsgefahren
Die Aussagekraft der Studien, die einen Zusammenhang zwischen Krankheiten und Glutamat sehen, ist demnach überaus zweifelhaft. Weder die Gesundheitsgefahren, noch der vermeintliche Suchteffekt oder eine mögliche Unverträglichkeit hätten sich bislang einwandfrei bestätigen lassen.
Übermaß an Glutamat kann Geschmackssinn beeinträchtigen
Ist Maggi also ungefährlich? Fest steht: Zu viel des Guten schadet zwar nicht unbedingt der Gesundheit, wohl aber dem Geschmacksempfinden. Der starke Geschmack in der Würzsoße überlagert andere Nuancen und kann so den Sinn für feinere Aromen beeinträchtigen. Insbesondere Kinder sollten daher auf Geschmacksverstärker in Fertigprodukten eher verzichten. Zudem sollten Menschen mit Bluthochdruck aufgrund des hohen Salzgehaltes eher vorsichtig mit der Würzsoße umgehen.
Ist Maggi damit unbedenklich?
Auf ihre Lieblingswürze verzichten müssen gesunde Saarländer demnach nicht. Einige Studien sehen im enthaltenen Glutamat sogar Vorteile für die Gesundheit. Welche das sind, woher die Panik kommt und wie man „Maggi“ eigentlich richtig ausspricht, kann Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim allerdings besser erklären:
Verwendete Quellen:
– Spektrum.de
– T-Online
– Merkur
– inFranken
– Bundeszentrum für Ernährung
– Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety