Darum soll die Lieblingswürze der Saarländer „wieder überraschend modern“ sein

Auf den Tischen von Kantinen, Imbissen und Co. im Saarland sind gut sichtbar platzierte Maggi-Flaschen keineswegs eine Seltenheit. Die Flüssigwürze sei hingegen im Rest der Bundesrepublik im Laufe der Jahre "von vielen Wirtshaustischen verbannt" worden, so die Lebensmittelfachzeitschrift "Falstaff". Mittlerweile soll das "braune Gold" aber wieder "überraschend modern" sein - und zwar aus diesem Grund:
Maggi-Flaschen zieren bis heute Kantinen und Co. im Saarland. Foto: SOL.DE
Maggi-Flaschen zieren bis heute Kantinen und Co. im Saarland. Foto: SOL.DE

Saarland ist „Maggi-Hochburg“ Deutschlands

Statistisch gesehen verbraucht jeder Haushalt in Deutschland gut einen halben Liter Maggi-Würze im Jahr, ergaben vor einigen Jahren entsprechende Verbrauchererhebung. Das Saarland ist laut dem Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé, zu dem die Marke um die Flüssigwürze seit 1947 gehört, „Maggi-Hochburg“. Hierzulande sollen pro Haushalt 812 Milliliter des „braunen Goldes“ im Jahr verbraucht werden (bundesweit: 608 Milliliter). Und Geburtsort des Maggi-Eises sowie des Maggi-Popcorns ist das Saarland dann auch noch.

Die große Beliebtheit der Würze im Saarland habe historische Gründe. In der einstigen Bergbauregion an der Saar sei es bei den Beschäftigten früher eben üblich gewesen, mit Maggi zu würzen. So sollten Gerichte, beispielsweise dünne Suppen, kräftiger gemacht werden.

Ein Poster mit den jeweiligen Flaschen aus den Jahren 1886-2011. Foto: dpa-Bildfunk/Nestlé

Darum soll die Lieblingswürze der Saarländer „wieder überraschend modern“ sein

Jetzt ist es so: Von den Tischen der saarländischen Kantinen, Imbissen und Co. ist Maggi nie wirklich verschwunden. Anders sei es im Falle der restlichen Bundesrepublik. Im Laufe der Jahre sollen die markanten Flaschen „von vielen Wirtshaustischen verbannt“ worden sein. Das geht aus einem Bericht der Lebensmittelfachzeitschrift „Falstaff“ von Mitte Februar 2024 hervor, der sich dort seitdem an erster Stelle der meistgelesenen Online-Artikel hält.

Mittlerweile solle das „braune Gold“ aber wieder „überraschend modern“ sein, so „Falstaff“. Der Grund: die Geschmacksrichtung Umami sei auch in Europa immer mehr in aller Munde. Umami bezeichnet die Geschmackssinn-Qualitäten würzig, herzhaft oder fleischig – und reiht sich so neben die Geschmacksempfindungen süß, sauer, salzig und bitter ein. Laut „Falstaff“ sei Maggi quasi das „urige Umami“. In Aromatik und Anwendung soll die bekannte Würze nahe an der Sojasauce liegen, die gleichfalls in Europa immer populärer werde. Auch wenn das „kulinarische Standing“ der Sojasauce besser sei.

Nestlé zufolge, berichtet die Lebensmittelfachzeitschrift weiter, erfreue sich Maggi derweil ungebrochener Beliebtheit. In ihrer Zielgruppe sei sie weder auf Geschlecht noch Alter beschränkt.

Was steckt in den Flaschen drin?

Was steckt in den Maggi-Flaschen eigentlich drin? Grundbestandteile sind pflanzliches Eiweiß, Wasser, Salz und Zucker. Dazu kommen Hefeextrakte und Aromen. Die Rezeptur wird nur auf die jeweiligen ­Absatzmärkte leicht angepasst. Viele Menschen fühlen sich an das Würzkraut Liebstöckel erinnert, das kurioserweise heute auch Maggi-Kraut heißt. Zu den Zutaten gehört es allerdings nicht.

Die Herstellung und genaue Zusammensetzung der Würze sind Betriebsgeheimnisse. Schon Erfinder Julius Maggi hütete das Rezept in einem Tresor. Aus Angst vor Industriespionage. Nestlé besitzt nach eigenen Angaben zum Rezept ein Originaldokument – in Maggis Handschrift. Der Erfinder starb 1912 mit 66 Jahren.

Julius Maggi war Marketing-Pionier

Julius Maggi brachte nach der erfolgreichen Flüssigwürze weitere Produkte heraus. Seit 1908 gibt es den legendären Brühwürfel als schnelle Basis für Mahlzeiten. Aber auch im Marketing war Maggi Pionier. Als einer der ersten Unternehmer richtete er eine Werbeabteilung ein. Dichter Frank Wedekind textete einst für Maggi: „Wie dem Leben Poesie/Fehle Maggi’s Suppen-Nahrung/Maggi’s Speise-Würze nie!“ Die gesamte Maggi-Geschichte findet ihr an dieser Stelle zum Nachlesen.

Die Sache mit der Aussprache

Ein „Ma“, zwei „gg“, ein „i“: für Deutsche ist die Sache mit der Aussprache klar: Maggi eben. Der Namensgeber sprach sich aber anders aus. Julius Maggi war der Sohn eines italienischen Einwanderers. Sein Name wird deshalb „Madschi“ ausgesprochen, so wie der Lago Maggiore. In vielen Ländern wird die Firma bis heute auch „Madschi“ ausgesprochen.

Verwendete Quellen:
– eigene Berichte
– Deutsche Presse-Agentur
– Falstaff
– Wikipedia: Umami