#notheidisgirl: Protestaktion gegen Germany’s next Topmodel

Heidi Klum ruft über Instagram zur Bewerbung für die neue Staffel von Germany's next Topmodel auf und erntet dafür eine gelungene Gegenbewegung.
Auch Teile unserer Redaktion machen bei der Instagram-Aktion #notheidisgirl mit.
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Seit August sucht Heidi Klum wieder nach neuen Kandidatinnen für ihre TV-Show Germany’s next Topmodel (GNTM). Zu diesem Anlass bewarb sie die Sendung auch über ihren Instagram-Account. Mit gewohnt unangenehm hoch frequentierter Stimme kreischt die selbst ernannte „Modelmami“ unter anderem die folgenden Worte in die Kamera: „Schickt mir eure Fotos und auch Videos, ich freue mich auf eure Bewerbungen“. Unter dem Hashtag #IchbinGntm2018 sollen junge Frauen Fotos und Videos posten, um sich ein Casting-Ticket für das Frühjahr 2018 zu sichern.

Mit ihrem Video hat die Miranda Priestly des realen Lebens allerdings nicht nur einige Bewerbungsprozesse für Germany’s next Topmodel in Gang gesetzt, sondern auch unfreiwillig eine Gegenbewegung zur ihrer Castingshow ins Leben gerufen.

#notheidisgirl
So läuft auf Instagram unter dem Hashtag #notheidisgirl gerade eine Protestaktion gegen das umstrittene TV-Format, bei dem vor allem junge Frauen klare Kante gegen die von GNTM verkörperten Botschaften zeigen. Und an den Botschaften der Castingshow gibt es sicherlich so einiges zu kritisieren.

So wendet sich diese junge Frau beispielsweise gegen das krankhafte Schönheits- und Schlankheitsideal, das die Sendung propagiert.

Das Ganze geschieht mit Pizza in der Hand und dem Hinweis, dass „Heidis Ernährungstipps direkt aus der Hölle kommen“. Die Sendung steht schon lange Zeit in der Kritik, einen fragwürdigen Magerwahn und ein damit einhergehendes krankhaftes Körperbild zu fördern.

Heidi selbst versucht in den neueren Staffeln der Sendung auffallend oft – mit der Glaubwürdigkeit und Authentizität eines Staubsaugervertreters – zu betonen, dass auch sie gerne fettig isst („Ich hab jetzt so Bock auf einen Döner“). Betrachtet man die Castingshow, so scheint es allerdings, als würde sie sich ausschließlich von den Seelen komplexbehafteter Mädchen ernähren.

Anders lässt es sich zumindest nicht erklären, wie in der Sendung jungen Frauen eine möglichst disziplinierte Selbstaufgabe vorgelebt wird. Wer in der Sendung Erfolg haben will, der muss seine Würde an der Eingangstür abgeben. Nur wer keine Meinung hat, keine Ideale verfolgt, nicht widerspricht und nichts hinterfragt hat eine Chance, in dieser inhaltslosen Plastikwelt zu bestehen.

Die Hauptakteure der Sendung verwenden für dieses abgeforderte Verhalten der Kandidatinnen dann fancy Begriffe aus der coolen Modewelt wie beispielsweise „Personality“ oder „Attitude“. Für alle die der englischen Sprache nicht mächtig sind, „Attitude“ hat folgende Bedeutung: du hältst die Klappe und siehst dabei hübsch aus.

Es bleibt abzuwarten, wie lange dieses zweifelhafte Sendekonzept noch überleben wird. Die Einschaltquoten werden zumindest von Staffel zu Staffel schlechter. Und Aktionen wie #notheidisgirl zeigen, dass ein frauenverachtender, verengter Schönheitsbegriff längst nicht mehr en vogue ist.

Übrigens:
Auch Teile unserer Redaktion machen bei der Aktion mit.