Pflegekräfte im Saarland besonders oft krankgeschrieben

Pflegekräfte im Saarland sind öfter krankgeschrieben und gehen früher in Rente als Beschäftigte in anderen Berufen. Die Krankenkasse "Barmer" führt das vor allem auf die Arbeitsbedingungen zurück.

Pflegekräfte im Saarland melden sich häufiger krank als der Durchschnitt der übrigen Beschäftigten. Das zeigt der „Pflegereport“ der „Barmer“, den Forscher:innen der Uni Bremen für die Krankenkasse erstellt haben.

Pflegekräfte häufiger krankgeschrieben

Im Zeitraum zwischen 2016 und 2018 waren an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1.000 Altenpflegehilfskräften 101 arbeitsunfähig gemeldet. Bei den übrigen Berufen waren es 57. Auch der Krankenstand der Krankenhilfskräfte (97), Altenpflegefachkräfte (83) und Krankenpflegefachkräfte (75) liegt über dem Landesmittel der übrigen Berufe für die Jahre 2016 bis 2018.

Bessere Arbeitsbedingungen gefordert

„Das Saarland hätte auf einen Schlag rechnerisch 350 Pflegekräfte mehr, wenn Beschäftigte in der Pflege genauso gesund wären wie die übrigen Beschäftigten im Land“, sagte Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der „Barmer“ in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Das Land und die Arbeitergeber könnten für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege sorgen, zum Beispiel mit einer angemessenen Vergütung sowie möglichst planbaren und familienfreundlichen Arbeitszeiten, sagte Kleis.

Pflegekräfte gehen früher in Rente

Besonders hoch ist in der Pflege auch die Quote an Personen, die es nicht bis zur Altersrente durchhält. Von 1.000 Menschen in der Krankenpflege gingen zwischen 2016 und 2018 rund elf in die Erwerbsminderungsrente. Bei den sonstigen Berufen waren es nur drei. „Arbeitgeber in der Pflege müssen ihr Engagement beim betrieblichen Gesundheitsmanagement ausbauen. Übungen zur Vorbeugung von Rückenschmerzen sowie Kursen gegen Stress und psychische Belastung sollte mehr Raum gegeben werden“, sagte „Barmer“-Landesgeschäftsführerin Kleis.

Psychische Belastung hoch

Die Pandemie habe die Arbeitsbedingungen verschärft. Hygienemaßnahmen und die Versorgung von Heimbewohner:innen in Quarantäne habe für das Personal einen Mehraufwand bedeutet. Auch sei die psychische Belastung der Pflegekräfte gestiegen. Aber auch ohne Pandemie war die Arbeitsbelastung in der Pflege hoch: Wegen psychischer Leiden wie Depressionen waren Menschen, die 2019 in Heimen arbeiteten, durchschnittlich 8,6 Tage krankgemeldet. Saarlandweit waren alle Beschäftigte im Mittel nur 4,3 Tage deswegen krankgeschrieben.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Barmer Rheinland-Pfalz/Saarland, 26.02.2021