Pokémonkarten-Hype im Saarland: Rekord-Rechnungen, Sturm auf McDonalds und mehr

Vor einem Vierteljahrhundert ging das heute wohl erfolgreichste Medien-Franchise der Welt an den Start: Pokémon. Aktuell scheint das Sammelfieber nach Pikachu und Co. größer denn je zu sein - insbesondere wenn es um Pokémonkarten geht. Das beweist unter anderem ein Beispiel aus einer Merziger McDonalds-Filiale.
Die Nachfrage nach Pokémonkarten ist auch weiterhin sehr groß. Foto: Unsplash/Pexels
Die Nachfrage nach Pokémonkarten ist auch weiterhin sehr groß. Foto: Unsplash/Pexels
Die Nachfrage nach Pokémonkarten ist auch weiterhin sehr groß. Foto: Unsplash/Pexels
Die Nachfrage nach Pokémonkarten ist auch weiterhin sehr groß. Foto: Unsplash/Pexels

Pokémon nach 25 Jahren noch immer auf Höhenflug

Heute schon so richtig alt gefühlt? Falls nein, dann dürfte folgende Informationen dafür sorgen: Pokémon feiert in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum. Dafür hat das Unternehmen in die Vollen gegriffen. So tragen etwa Stars wie Post Malone und Katy Perry derzeit zur Feierlichkeit bei.

Auch ein Vierteljahrhundert nach dem Start des heute wohl erfolgreichsten Medien-Franchises weltweit ist der Hype um die sammelbaren Monster noch immer nicht abgerissen – ganz im Gegenteil. Insbesondere die Welt der Pokémon-Sammelkarten befindet sich aktuell auf einem Höhenflug. Das beweist unter anderem ein Beispiel aus Merzig.

Rekord-Rechnung wegen Pokémonkarten

Vor etwa einem Monat hat eine gemeinsame Aktion von McDonalds und Pokémon zu einer Rekord-Rechnung von über 2.500 Euro in einer Merziger Filiale des Fast-Food-Giganten geführt. Wie der „SR“ berichtete, gab es zeitweise zu jedem Kindermenü kostenlose Pokémonkarten. Als die Aktion morgens startete, sei eine Bestellung von vier Jugendlichen über 80 sogenannte Happy Meals eingegangen. Die Rechnung: 2.544 Euro.

Dem „SR“ sagte Filialmanager Ralf Kaiser: Bereits vor dem Start der Aktion habe es Warnungen aus den USA gegeben – wegen der riesigen Nachfrage. Letztlich entschied sich McDonalds dazu, die Ausgabemenge der Kindermenüs zu reduzieren. Auch, damit keine Lebensmittel verschwendet werden. So oder so: Kurz nach Beginn der Aktion waren die Karten größtenteils bereits vergriffen.

Aktuelles Kartenset kaum erhältlich

Nicht nur im Falle der McDonalds-Aktion zeigt sich der „Pokéhype“. Die Sets der aktuellen Erweiterung „Glänzendes Schicksal“ sind zum empfohlenen Verkaufspreis sowohl auf regulären Handelsplattformen als auch im Fachhandel stets binnen von Minuten ausverkauft. Das wiederum sorgt dafür, dass die Boxen bei eBay und Co. zu weitaus teureren Preisen an die jeweiligen Interessent:innen gehen. Unmut darüber zeigt die Pokémon-Community in zahlreichen YouTube-Videos.

Ein Blick in die Kleinanzeigen-Plattform von eBay verdeutlicht: Auch im Saarland unterscheiden sich die „Zweite-Hand-Preise“ deutlich von den Preisempfehlungen. Während eine „Pikachu-Sammelbox“ des aktuellen Sets regulär im Handel 24,99 Euro kostet (sofern sie dort denn überhaupt verfügbar ist), wollen die Verkäufer:innen im Saarland durchschnittlich zwischen 40 und 50 Euro für solch eine Box.

Wie sieht es mit den „Klassik“-Sets aus?

Somit scheint zumindest im Moment klar: Eine Schnäppchenjagd nach den neuen Sets erweist sich als schwierig. Doch wie sieht die Marktlage bei den „Klassik“-Sets aus? Wir haben beim Pokemonkarten-Millionär“ und Saarländer Yannick nachgefragt, der sich auf die alten Pokémonkarten von „Wizards of the Coast“ (von 1998 bis 2003) spezialisiert hat.

Bei unserem letzten Gespräch im November 2020 hatte uns Yannick auf den explosionsartigen Anstieg der Nachfrage nach den alten Karten aufmerksam gemacht. Einer der Gründe: Influencer wie Logan Paul haben sich beispielsweise ihre Traumkarten aus der Kindheit gekauft und das auch über Instagram publik gemacht.

Rund sechs Monate nach dem letzten Gespräch verrät uns Yannick nun: „Der Hype kommt immer mehr von den USA zu uns nach Deutschland. Auch hier sieht man mittlerweile öfter, das große YouTuber alte Packs öffnen.“ Grundsätzlich sei der Hype jedoch auf einem ähnlichen Niveau wie vor einem halben Jahr, so Yannicks Einschätzung.

Zu den Preisentwicklungen der „Klassik“-Karten (Yannick bezieht sich hier auf die „First-Editions“ in der Bewertung „PSA 10“, Anm. d. Red.), sagt der Experte: „Die Preise haben sich seitdem stabilisiert„. Das sei mehr, als man nach einem so exponentiellen Anstieg in kürzester Zeit erwarten könne. „Einige sehr beliebte und seltene Karten sind sogar noch etwas weiter im Wert gestiegen“.

Wie es jetzt wohl weitergeht

Das Unternehmen Pokémon Company will der Preisexplosion – zumindest in Bezug auf die neuen Sets – durch Nachdrucke entgegenwirken. Dazu heißt es auf der Webseite in einem Statement: „In Situationen wie diesen, in denen die Karten-Verfügbarkeit limitiert ist, arbeiten wir aktiv daran, mehr von den betroffenen Karten drucken zu lassen. Die Nachdrucke werden so schnell wie nur möglich im Einzelhandel verfügbar sein.“

Somit ist abzusehen, dass ein höheres Angebot der neuen Sets zu einer Senkung der Preise führen wird. Ein Nachdruck der alten Karten wurde allerdings nicht angekündigt. Fans müssen hier wohl künftig weiterhin tief in die Taschen greifen.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– eigene Berichte
– Saarländischer Rundfunk
– pokemon.de
– eBay-Kleinanzeigen