Polizeiliche Kriminalstatistik im Saarland: In diesen Bereichen gibt es deutlich mehr Straftaten

Am heutigen Donnerstag (6. April 2023) hat das saarländische Innenministerium die neueste Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Saarland vorgestellt. In einigen Bereichen ist ein deutlicher Zuwachs der Straftaten zu verzeichnen:
Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean und Innenminister Reinhold Jost stellen gemeinsam die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Saarland vor. Foto: Innenministerium
Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean und Innenminister Reinhold Jost stellen gemeinsam die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Saarland vor. Foto: Innenministerium

Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 für das Saarland: Deutlich mehr Straftaten

Der saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD) hat am heutigen Donnerstag die Polizeiliche Kriminalstatistik im Saarland für das Jahr 2022 vorgestellt. Die Zahl der Straftaten in der Region ist gegenüber dem Vorjahr um etwa 16,2 Prozent gestiegen. So wurden in 2022 insgesamt 68.139 Straftaten, also 9.488 mehr als noch in 2021 registriert. Damit befinden sich die Straftatenzahlen im Saarland wieder auf dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie.

Die Entwicklung der Straftaten in den vergangenen Jahren im Saarland

Laut den aktuellen Zahlen des Innenministeriums hat sich die Zahl der Straftaten im Saarland in den vergangenen Jahren wie folgt entwickelt:

  • 2019: 74.720 Straftaten
  • 2020: 68.400 Straftaten
  • 2021: 58.651 Straftaten
  • 2022: 68.139 Straftaten

Diese Straftaten haben im Saarland deutlich zugenommen

Auch wenn die Zunahme an erfassten Straftaten gegenüber dem Vorjahr zum Teil auf den Wegfall von Corona-Beschränkungen zurückzuführen ist, springen gleich mehrere Deliktsbereiche aufgrund ihrer negativen Entwicklung besonders ins Auge.

Betrugstaten gegen ältere Menschen nehmen erheblich zu

Einer dieser Bereiche ist der Block „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“. Hier zählte das saarländische Landespolizeipräsidium in 2022 insgesamt 3.835 Fälle. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2021 (damals waren es 1.386 Taten). Den größten Zuwachs konnte man bei den „Enkeltricks“ und den „Schockanrufen“ beobachten. Diese machten mit 3.597 Fällen den Großteil der Taten gegen Ältere aus. Zum Vergleich: In 2021 waren es lediglich 553 solcher Fälle.

Gewalt gegen Polizei nimmt im Saarland zu

Eine ebenfalls bedenkliche Entwicklung ist im Deliktsbereich „Widerstand und tätlichen Angriffe gegen Vollstreckungsbeamtinnen und -beamte“ zu verzeichnen. Hier waren fast zehn Prozent mehr Taten zu verzeichnen. „Die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber den Repräsentanten des Staates, die auch bundesweit zu beobachten ist, ist absolut inakzeptabel: 2022 wurden 1.334 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte Opfer einer Widerstandshandlung bzw. eines tätlichen Angriffs, durch die sie oftmals nicht nur körperliche, sondern auch seelische Narben davongetragen haben“, so Innenminister Reinhold Jost bei der Vorstellung der Kriminalstatistik. Ausführliche Informationen zu den neuesten Daten von Gewalt gegen Polizeikräfte im Saarland findet ihr unter: „Mehr Gewalt gegen Polizeikräfte im Saarland“.

Mehr häusliche Gewalt im Saarland

Auch die Fälle von häuslicher Gewalt haben im Saarland massiv zugenommen. Hier stieg die Zahl der Taten von 2.566 auf 3.037 Fälle an. Das ergibt einen Zuwachs von 18,4 Prozent. Bei den Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt ist zudem von einer extrem hohen Dunkelziffer auszugehen. „Noch immer werden circa 85 Prozent der Straftaten in diesem Bereich nicht oder aber auch erst Monate oder Jahre später nach dem eigentlichen Vorfall angezeigt“, so die ernüchternde Schätzung des Innenministeriums.

Taten gegen sexuelle Selbstbestimmung nehmen deutlich zu

Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registrierte die Polizei im Saarland eine deutliche Steigerung von 40,1 Prozent. 1.395 Delikte wurden im Jahr 2022 erfasst (399 mehr als in 2021). Laut Innenministerium seien die Fallzahlenanstiege insbesondere im Bereich der Verbreitung pornografischer Schriften zu verorten.

Politisch motivierte Straftaten nehmen ebenfalls zu

Auch die politisch motivierten Straftaten sind laut Daten der jüngsten PKS deutlich gestiegen. Demnach gab es im Jahr 2022 insgesamt 543 Delikte dieser Art (88 Fälle beziehungsweise 19,3 Prozent mehr als in 2021). Hiervon machten die rechtsextrem-motivierten Taten mit rund 54,5 Prozent den größten Anteil aus. Die Zahl der rechtsextremen Taten ist gegenüber dem Vorjahr von 224 auf 296 gestiegen. Das ergibt einen Zuwachs von 32,1 Prozent.

Eine zweite gewaltige Steigerung ist bei den politisch motivierten Straftaten zu beobachten, die auf eine „ausländische Ideologie“ zurückzuführen sind. Hier ist ein Fallzahlenanstieg von 9 auf 71 Fälle zu beobachten. „Der Fallzahlenstieg im Phänomenbereich ‚PMK- ausländische Ideologie‘ von 9 auf 71 Fälle (+688,9 Prozent) ist nahezu ausschließlich auf Straftaten im Themenfeld ‚Krisenherde/Bürgerkriege‘ im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine zurückzuführen (68 Fälle)“, erläuterte das Innenministerium den Zuwachs.

Die Fallzahlen von politisch motivierten Straftaten aus anderen Spektren ist hingegen laut Innenministerium merklich gesunken. Hier waren es 22 Prozent weniger Taten als im Vorjahr.

Verwendete Quellen:
– Polizeiliche Kriminalstatistik des Saarlandes 2022
– Mitteilung des saarländischen Innenministeriums vom 06.04.2023