Rassismus-Vorwürfe gegen Saarlouiser Apotheke
Nach Rassismus-Vorwürfen hat eine Apotheke in Saarlouis ein Plakat mit rassistischen Wörtern aus ihrem Schaufenster entfernt. Auf der Dekoration waren am Wochenende unter dem Titel „Saarlouiser Mundart“ verschiedene Schimpfwörter zu lesen gewesen.
Ausländerfeindliche Begriffe am Schaufenster
Für Aufsehen sorgte die Kategorie „Anders-Artige“, unter der die Wörter „Ittacker“ (abfälliger Begriff für Italiener), „Schbageddifresser“ (Spaghetti-Fresser), „Kammeeltreiwer“ (Kameltreiber) und „Ziggeiner“ (Zigeuner) aufgezählt waren. Mutmaßlich entstammen die Begriffe aus dem „Saarlouiser Mundartbuch“, das von den Autorinnen Edith Braun und Karin Peter 1999 veröffentlicht worden war.
Saarlouis‘ Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) teilte das Foto des Schaufensters am Sonntagabend auf Facebook. „Diese Werbung ist total daneben! Spaß ist anders!“, schrieb der Politiker. „Unter diesen Begriffen hatten viele Menschen jahrzehntelang zu leiden und anhand der emotionalen Reaktionen erkennt man leicht, dass diese Gefühle unter den Betroffenen noch heute sehr präsent sind“, so Demmer zu SOL.DE. Jeder Spaß habe ein Ende, wo Menschen verletzt würden, so der Oberbürgermeister weiter.
Der Integrationsbeirat der Stadt zeigte sich auf Facebook „fassungslos“ über die Kategorie „Anders-Artige, wo Menschen mit Migrationshintergrund auf Saarlouiser Platt genannt werden oder wurden“. Der Beirat sei „enttäuscht, dass ein Betrieb in einer Europastadt sich solcher ausländerfeindlicher Begriffe bedient“.
Plakat entfernt
Nach einem Gespräch zwischen dem Integrationsbeirat und den Verantwortlichen ist das Plakat nach SOL.DE-Informationen am Montagmorgen (25. Mai 2020) entfernt worden. Auf Anfrage war die Apotheken-Betreiberin nicht zu sprechen.
Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Facebook-Post von Peter Demmer, 25.05.2020
– Facebook-Post des Integrationsbeirats der Kreisstadt Saarlouis, 25.05.2020
– Facebook-Post des Integrationsbeirats der Kreisstadt Saarlouis, 26.05.2020