Augenklinik in Sulzbach setzt als erste in Deutschland Netzhautchip ein

Die Augenklinik am Knappschaftskrankenhaus Sulzbach hat als erste deutschlandweit einen Netzhautchip für Patient:innen mit Makuladegeneration eingesetzt. Dank diesem sollen die Betroffenen wieder besser sehen können.
Prof. Dr. Peter Szurman und Team beim Einsetzen des Pixium-Netzhautchips. Foto: Augenklinik Sulzbach
Prof. Dr. Peter Szurman und Team beim Einsetzen des Pixium-Netzhautchips. Foto: Augenklinik Sulzbach

Ärzt:innen der Augenklinik in Sulzbach haben zum ersten Mal in Deutschland zwei Patient:innen „Prisma“ eingesetzt. Der Netzhaut-Chip soll Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) ihre Sehkraft teilweise zurückgeben. „Erstmals haben wir die Hoffnung, mit diesem bionischen Chip die zentrale Sehschärfe zu verbessern und den Betroffenen somit ein unabhängigeres Leben zu ermöglichen“, so Chefarzt Prof. Peter Szurman in einer Pressemitteilung.

Chip befindet sich noch in der Zulassung

Allerdings ist das Implantat der französischen Firma „Pixum Vision“ noch nicht für alle AMD-Patient:innen erhältlich. Der Grund: Die Operationen fanden im Rahmen der europäischen Zulassungsstudie „PRIMAvera“ statt. An dieser nehmen noch fünf weitere deutsche Zentren in Bonn, Hamburg, München, Ludwigshafen und Tübingen teil. Dabei unterziehen sich insgesamt 38 Patient:innen der OP und stehen danach drei Jahre lang unter ärztlicher Beobachtung.

Makuladegeneration betrifft mehr als eine Million Deutsche

Die trockene AMD ist die häufigste Ursache für Erblindung und hauptverantwortlich für schwere Sehbehinderungen bei Menschen über 60 Jahren in westlichen Ländern. Sie führt zu einem Ausfall von Sehzellen in der Mitte der Netzhaut, die für scharfes und farbiges Sehen verantwortlich sind. In Deutschland sind mehr als eine Million Menschen davon betroffen. Eine Heilung gibt es bislang aber noch nicht. Der Chip soll nun Abhilfe schaffen.

So funktioniert das Implantat

Das zwei mal zwei Millimeter große Implantat wird im Bereich der Makula unter der Netzhaut eingesetzt und übernimmt dort die Funktion der abgestorbenen Sehzellen. Es stimuliert die übrigen Nervenzellen und übermittelt so Bildinformationen auf den Sehnerv. Die Bilder und auch Energie werden dabei von einer Spezialbrille mit Mikrokamera an den Chip übertragen. Die Auflösung von 378 Pixeln könnte laut Mediziner:innen für das Lesen von mittelgroßen Buchstaben reichen.

Augenklinik in Sulzbach forscht auch an Stammzellen-Therapie

Mit mehr als 2.200 Netzhaut-Glaskörper-Operationen im Jahr ist die Augenklinik Sulzbach Deutschlands größtes Zentrum für Netzhautchirurgie. Dort läuft neben der Zulassungsstudie für den Chip derzeit auch ein Forschungsprojekt zur Entwicklung einer AMD-Therapie auf Basis von Stammzellen mit mehreren hundert Teilnehmer:innen.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der Knappschaftskliniken Saar