CDU und Grüne in Saarbrücken wollen Schlafkapseln für Obdachlose
Deutschlandweit leben laut Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. schätzungsweise 45.000 Menschen im Jahr ohne jede Unterkunft. Viele von ihnen fallen dabei durch das Raster der bestehenden Obdachlosenhilfe. Andere nehmen dagegen die Angebote aus persönlichen Gründen nicht wahr. Sie wollen etwa oftmals ihre Vierbeiner nicht alleine lassen oder sich nicht mit Fremden in einem Raum aufhalten.
CDU und Grüne in Saarbrücken wollen Schlafkapseln etablieren
„Aus diesem Grund möchten wir in der Landeshauptstadt Saarbrücken alle Möglichkeiten prüfen, für Schutzsuchende ‚Saarbrücker Nester‘ aufzustellen“, so der sozialpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Saarbrücker Stadtrat, Thomas Brass. Zusammen mit der CDU will die Partei daher Schlafkapseln nach dem Vorbild der „Ulmer Nester“ etablieren. Diese bieten Obdachlosen eine Alternative zur Übernachtung unter freiem Himmel. Sie wurden bereits 2019 in einem Pilotprojekt der Stadt Ulm und des Wilhelmsbüros entwickelt.
„Nester“ verschließbar und von innen beleuchtet
„Die in Ulm betriebenen Schlafkapseln bestehen aus massivem Holz und Stahlblech, lassen sich von innen verriegeln und können mithilfe von Solarpaneelen innen beleuchtet werden“, erklärt Brass. Zudem melden die Kapseln Daten zu technischem und klimatischem Zustand an Sozialarbeiter:innen und warnen bei gesundheitlichen Bedrohungen wie etwa Rauchentwicklung. „Wird die Belegung der Schlafkapsel gemeldet, können Sozialarbeiter:innen die Kapsel am Morgen aufsuchen und die Schutzsuchenden über die bestehenden Angebote der Wohnungslosenhilfe informieren“, so Thomas Brass. So bleiben die Obdachlosen nicht sich selbst überlassen.
Keine dauerhafte Lösung des Problems
Die Übernachtung in den Kapseln könne ein selbstbestimmtes Leben in einer Wohnung jedoch nicht ersetzen. Daher sei es unbedingt notwendig, weiter ausreichend Wohnraum für Obdachlose bereitzustellen. Das Ziel müsse demnach sein, alle Schutzsuchenden in sicheren Wohnungen unterzubringen.
Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der Grünen-Fraktion im Stadtrat